Ökumenevertreter begrüssen Klimaschutzabkommen von Paris

15. Dez. 2015
Christiana Figueres, die für das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) verantwortliche Exekutivsekretärin, mit LWB-Generalsekretär Martin Junge bei der feierlichen Überreichung einer interreligiösen Petition mit etwa 1,8 Millionen Unterschriften am 28. November 2015, die anlässlich des Klimagipfels in Paris (Frankreich) Klimagerechtigkeit einforderte. Foto: LWB/Ryan Rodrick Beiler

Christiana Figueres, die für das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) verantwortliche Exekutivsekretärin, mit LWB-Generalsekretär Martin Junge bei der feierlichen Überreichung einer interreligiösen Petition mit etwa 1,8 Millionen Unterschriften am 28. November 2015, die anlässlich des Klimagipfels in Paris (Frankreich) Klimagerechtigkeit einforderte. Foto: LWB/Ryan Rodrick Beiler

„Ein bedeutender Schritt und ein hoch gestecktes Ziel. Setzen wir uns mit ganzer Kraft dafür ein.“

PARIS (Frankreich)/Genf - Eine Reihe Kirchenvertreter aus aller Welt haben das wegweisende Klimaabkommen von Paris als historische Leistung begrüsst. Es biete den Ansatzpunkt für Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Stärkung der armen Länder, damit sich diese besser für die durch die Erderwärmung verursachten Schäden rüsten können.

In dem Abkommen verpflichtet sich die Völkergemeinschaft, den weltweiten Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und sämtliche Anstrengungen zu unternehmen, um ihn bereits bei 1,5 Grad zu stoppen. Dieses bedeutendste Klimaabkommen der Geschichte soll, so die Hoffnung, weltweite Massnahmen und Investitionen in kohlenstoffarme, nachhaltige und an den Klimawandel angepasste Technologien anstossen.

Die führenden VertreterInnen von 195 Staaten einigten sich auf eine Unterstützung der Entwicklungsländer durch die Industrieländer bei der Anpassung an den Klimawandel und bei einem sauberen, nachhaltigen Wachstum. Weiter sagten sie zu, Unterstützung zu leisten bei der Weiterentwicklung von Ansätzen zur Bewältigung von klimabedingten Schäden und Verlusten.

In ihren Stellungnahmen zum Klimaabkommen verwiesen die Kirchenvertreter auf den entscheidenden Beitrag, den Kirchen und im religiösen Bereich beheimatete Organisationen im Vorfeld der Pariser Konferenz geleistet haben. Nun seien die Kirchen aufgefordert, die politisch Verantwortlichen auf der Weltebene dazu zu drängen, das Abkommen umzusetzen.

Nach Bekanntwerden der Entscheidung zugunsten des Abkommens kommunizierte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Pfr. Dr. Olav Fykse Tveit, per Twitter seine Dankbarkeit und Hoffnung: „Das Abkommen von Paris ist Wirklichkeit geworden. Jetzt haben wir das Recht, zu hoffen! Dank sei Gott! Und Dank sei allen, die Schritte hin zu mehr Klimagerechtigkeit gegangen sind.“

Pfr. Dr. Marin Junge, Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, begrüsste die historische Einigung mit den folgenden Worten: „Ein bedeutender Schritt und ein hoch gestecktes Ziel. Setzen wir uns mit ganzer Kraft dafür ein. Die Summe der kleinen Beiträge, die jede/r von uns leisten kann, erreicht das grossen Ziel.“

„Gratulation an das gemeinsame Team von ACT Alliance, LWB und ÖRK in Paris. Eure harte Arbeit hat ein ambitioniertes Klimaabkommen möglich gemacht“, twitterte Dr. John Nduna, Generalsekretär von ACT Alliance.

Über 100 VertreterInnen der drei Organisationen waren gemeinsam mit anderen AktivistInnen aus dem religiösen und zivilgesellschaftlichen Bereich in Paris aktiv.

Nach Auffassung von Tveit, Junge und Nduna wäre ohne die weltweite Klimabewegung unter Beteiligung vieler Kirchen und Organisationen aus dem religiösen Bereich bei der COP 21 kein Abkommen zu verwirklichen gewesen.

Daniele Violetti, Stabschef des Klimasekretariats der Vereinten Nationen würdigte vergangene Woche ebenfalls den Beitrag der Religionen. „Ich danke Ihnen für alles, was Sie im Vorfeld und während der Pariser Konferenz getan haben. Die Frage des moralisch Gebotenen stand im Mittelpunkt der Klimagespräche und das ist eine direkte Folge Ihres Engagements“, so Violetti. „Sie wollen sich auch weiterhin einbringen. Das ist entscheidend.“

Keine Garantie auf Rettung der Welt

Trotzdem sind sich die Fachleute einig, dass das Abkommen an sich die Welt nicht retten wird. Im Jahr 2023 müssen die politischen EntscheidungsträgerInnen auf der Weltebene die eingegangenen Verpflichtungen prüfen und bis 2025 die Massnahmen intensivieren. Alle fünf Jahre sollen weitere Überprüfungen stattfinden.

Tveit erklärte, das Abkommen erfordere eine kontinuierliche Begleitung, damit sichergestellt werde, dass die politisch Verantwortlichen ihre Zusagen auch umsetzen.

Pfr. Fletcher Harper, Vertreter von Our Voices, einem weltweiten, religiös-spirituell motivierten Klima-Netzwerk, betonte, die eingegangenen Verpflichtungen müssten in die Realität umgesetzt werden und alle müssten ihren Teil dazu beitragen. „Wir sind bereit für die nächste Etappe dieses Weges. Das neue Abkommen ist das Ende vom Anfang der Abrechnung der Menschheit mit dem Klimawandel.“