Neues diakonisches Programm zur Konflikttransformation

27. Mai 2021
Das neue Lernprogramm von interdiac wurde gemeinsam mit Partnerorganisationen entwickelt. Hier die Teilnehmenden an einem Treffen in Tallinn, Estland, im November 2020. Foto: interdiac

Das neue Lernprogramm von interdiac wurde gemeinsam mit Partnerorganisationen entwickelt. Hier die Teilnehmenden an einem Treffen in Tallinn, Estland, im November 2020. Foto: interdiac

Lernprogramm speziell für mittel- und osteuropäischen Kontext

CESKY TESIN, Tschechische Republik/GENF (LWI) - Die  Internationalen Akademie für Diakonie und soziales Handeln, Mittel- und Osteuropa (interdiac) hat ein neues Lernprogramm vorgestellt. Damit steht dem in der Diakonie tätigen Personal in den einzelnen Regionen Mittel- und Osteuropas ein Werkzeug zur Verfügung, das Massnahmen zur Konflikttransformation unterstützt.

„Wir arbeiten intensiv an Leitideen und praxisbezogenen Massnahmen, um den Menschen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen und um neue gesellschaftliche Entwicklungen zu fördern“, sagte Janka Adameová, Direktorin und Mitbegründerin der interdiac.

In Zusammenarbeit mit interdiac-Partnern in Mittel- und Osteuropa  wurde die neue Lerninitiative als Antwort auf die Probleme entwickelt, die das friedliche Zusammenleben in der Region so schwierig machen. Interdiac arbeitet am Europäischen Diakonieprozess des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit.

Der erste Lehrworkshop zum Programm fand am 1. Februar als Online-Veranstaltung mit Teilnehmenden und Vortragenden aus 13 Ländern statt. Zu dieser diversen Gemeinschaft gehörten auch einige LWB-Mitgliedskirchen. Der Workshop im Februar war der Auftakt eines einjährigen Engagements der Teilnehmenden mit dem Ziel, Werkzeuge für die Konflikttransformation kennenzulernen.

Zu den Teilnehmenden gehörten Pfarrpersonen, in der Diakonie oder Sozialarbeit tätige Menschen und Lehrkräfte, die sich mit ihrer Arbeit in einem multikulturellen Kontext in Europa auseinandersetzen wollen.

Das interdiac-Team hat das Lernprogramm im Rahmen eines konsultativen Prozesses mit den Partnerorganisationen entwickelt und damit sichergestellt, dass die Theorie und Praxis der Konflikttransformation aus unterschiedlichen Perspektiven darin berücksichtigt werden. Eines der Ziele von interdiac besteht darin, neue Wege für das Erkennen und die Bewältigung von Differenzen durch Arbeit im Bereich der Konflikttransformation zu eröffnen. 

Gemeinsame Arbeit an der Lerninitiative

Das Lernprogramm basiert auf der Erkenntnis, dass  langfristige Veränderungen mit einer Änderung des persönlichen Narrativs beginnen.

„Das Programm nutzt die Einsicht, dass Konflikte oft auf Identitäts- und Machtfragen zurückzuführen sind, die für sich allein oder auch in Kombination wirken, und dass ein solcher Konflikt ein friedliches Miteinander in der Gemeinschaft verhindert“, sagte die Dozentin Oksana Prosvirnina. Interdiac beschreibt dieses Miteinander als „die Kunst und die Praxis des Zusammenlebens.“

Der erste Workshop begann mit persönlichen Reflexionen der Teilnehmenden. „Das Programm beruht auf der Erkenntnis, dass für die Auseinandersetzung mit Konflikten und Gewalt frühere Erfahrungen und die eigene Sozialisierung entscheidend sind“, führte Prosvirnina weiter aus.

Die Teilnehmenden lernten Methoden kennen und verstehen, mit denen sich Konflikte entschärfen oder lösen lassen, die bei der Zusammenarbeit mit Menschen entstehen. Auf diese Weise können sie die eigentlichen Ursachen ihrer Konflikte verstehen und an einer Lösung arbeiten.

Auf weiteren Workshops werden sich die Teilnehmenden mit Gruppenkonflikten und politischen Konflikten auseinandersetzen.

Von interdiac. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller