LWB trauert um Metropolit Gennadios von Sassima

13. Okt. 2022
As Vice-Moderator of the WCC Central Committee, Metropolitan Gennadios spoke at an ecumenical prayer service during the 2018 visit of Pope Francis to the WCC. Photo: Albin Hillert/WCC

As Vice-Moderator of the WCC Central Committee, Metropolitan Gennadios spoke at an ecumenical prayer service during the 2018 visit of Pope Francis to the WCC. Photo: Albin Hillert/WCC

Lebenslanges Engagement für die Einheit der Christenheit, Gerechtigkeit und Frieden

GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat dem Ökumenischen Patriarchat nach dem Tod von Seiner Eminenz Metropolit Prof. Dr. Gennadios von Sassima am 1. Juni sein tief empfundenes Beileid zum Ausdruck gebracht. Die Führungskraft der orthodoxen Kirche hat sich über 50 Jahre lang für die Einheit von Christinnen und Christen eingesetzt.

„Mit großer Dankbarkeit erinnern wir uns an die vielen geschwisterlichen Begegnungen und fruchtbaren theologischen Gespräche und Debatten mit Metropolit Gennadios in der Gemeinsamen lutherisch-orthodoxen Kommission, in der er den Dialog immer wieder in Richtung einer Erfüllung von Christi Gebet, ‚dass sie alle eins seien‘ lenkte und führte“, sagte die LWB-Generalsekretärin Pfarrerin Anne Burghardt. „Wir danken dem Allmächtigen, dass er den spirituellen Dienst unseres Bruders in der ökumenischen Gemeinschaft von Kirchen so reich gesegnet hat.“

Metropolit Gennadios war „ein treuer Zeuge der reichen orthodox-theologischen Glaubenstradition, der die Vision von der Einheit aller Christinnen und Christen nie aus dem Auge verloren hat. Noch bei unserem letzten Gespräch über Zoom vor ein paar Wochen hat er formuliert, ein wie wichtiges Anliegen es ihm sei, dass die Arbeit der Gemeinsamen Kommission in der Weltkirche Früchte tragen möge“, sagte auch der Assistierende LWB-Generalsekretär für Ökumenische Beziehungen, Prof. Dr. Dirk Lange.

Führungswirken im ÖRK

Metropolit Gennadios war Professor für orthodoxe Theologie und Kirchenrecht, Mitglied in vielen verschiedenen ökumenischen Gremien und allgemein bekannt für sein Führungswirken im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Er begann seine Laufbahn dort als Steward bei der 4. ÖRK-Vollversammlung 1968 in Uppsala, wurde später Vize-Vorsitzender der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung und war schließlich Mitglied im ÖRK-Exekutivausschuss und stellvertretender Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses.

Darüber hinaus war er nicht nur Co-Vorsitzender des internationalen römisch-katholischen/orthodoxen Dialogs und Co-Vorsitzender des Vorbereitenden Ausschusses für den theologischen Dialog mit den methodistischen und baptistischen Kirchen, sondern auch Co-Vorsitzender der Gemeinsamen lutherisch-orthodoxen Kommission. „Metropolit Gennadios war ein sehr sorgfältig arbeitender Wissenschaftler für gemeinsame orthodox-lutherische Erklärungen zu Lehrfragen, daher war die theologische Arbeit in unseren Sitzungen immer sehr intensiv und produktiv“, sagte Bischof Johann Schneider, der lutherische Co-Vorsitzende der Kommission.

Metropolit Gennadios war Autor hunderter Bücher, Artikel und theologischer Studien und von 2003 bis 2013 außerdem Mitglied des Zentralausschusses der Konferenz Europäischer Kirchen. Er hatte Ehrendoktortitel von der Universität Athen, Griechenland, und der Holy Cross Greek Orthodox School of Theology in Brookline, Massachusetts/USA.

Führungspersonen aller christlichen Konfessionen und darüber hinaus haben das Leben und das Erbe von Metropolit Gennadios gewürdigt. Er wird in Griechenland beigesetzt werden.

LWF/OCS