LWB-Präsident Younan überbringt Grusswort an 10. ÖRK-Vollversammlung in Busan

5. Nov. 2013
LWB-Präsident Younan überbringt der ÖRK-Vollversammlung sein Grusswort. Foto: Peter Williams/ÖRK

LWB-Präsident Younan überbringt der ÖRK-Vollversammlung sein Grusswort. Foto: Peter Williams/ÖRK

Hochrangiger Lutheraner ermutigt Kirche, prophetisch ihre Stimme zu erheben

(LWI) – In seinem Grusswort an die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), das der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Dr. Munib A. Younan, gestern überbrachte, versicherte er die Kirchen der Weggemeinschaft des LWB in dem Bestreben, inmitten einer von Brüchen gezeichneten Welt prophetisch die Stimme für Gerechtigkeit und Frieden zu erheben.

„Die Kirche muss in unserer unter Zersplitterung leidenden Welt ihre prophetische Stimme erheben und zu Fragen von Gerechtigkeit, Frieden und Menschenrechten, einschliesslich Gendergerechtigkeit, Wirtschaftsgerechtigkeit, Umweltgerechtigkeit und Religionsfreiheit, Stellung beziehen“, erklärte Younan in seinem Grusswort, das er der ÖRK-Vollversammlung, die vom 30. Oktober bis 11. November in Busan (Republik Korea) stattfindet, im Namen des LWB überbrachte.

Das höchste Entscheidungsgremium des ÖRK tagt diesmal unter dem Thema „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“.

Der LWB-Präsident unterstrich die Entschlossenheit des LWB, „unseren schwachen und ausgegrenzten Nächsten“ zu dienen, die die Kirchengemeinschaft seit ihren Anfängen präge. Er äusserte sich dankbar für den Beitrag, den der LWB im Rahmen des ACT-Bündnisses zu nachhaltiger Entwicklung und Katastrophenhilfe leisten könne. „Unser gemeinsamer Dienst als Kirchen hat nicht nur dort, wo wir aktiv sind, Veränderungen bewirkt, sondern fördert auch auf bedeutende Weise das Verständnis zwischen den christlichen Konfessionen“, ergänzte Younan.

Er verwies darauf, dass das Streben nach der Einheit der Christenheit seit Gründung des LWB 1947 integraler Bestandteil seines Selbstverständnisses sei. Die ökumenische Interaktion mit unterschiedlichen Partnern hätte dem LWB die Erkenntnis erschlossen, dass es im ökumenischen Dialog im gleichen Mass wie um theologische Einsichten auch „um gegenseitige Begleitung, ein gemeinsames Beschreiten des Glaubenswegs, aufmerksames Hören auf die Erfahrungen des Gegenübers und das Mühen um Gerechtigkeit in allen Zusammenhängen“ gehe.

Theologische Arbeit könne, so der LWB-Präsident, „gewandelt werden in Prozesse der Heilung von Erinnerungen, die unsere Kirchen aus Zersplitterung und Konflikt zu wachsender Gemeinschaft und gemeinsamem Zeugnis in der Welt führen.“

In Bezug auf die seitens des LWB laufenden Vorbereitungen auf das 500. Reformationsjubiläum 2017 betonte Younan, immer dringlicher werde es, die Verbindung zwischen theologischer Arbeit und diakonischem Dienst zu stärken.

Als Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) und als arabischer Christ überbrachte Younan zudem „Grüsse aus der heiligen Stadt Jerusalem, einer Stadt, die nach Heil und Frieden verlangt“.

Der LWB-Präsident betonte, gemeinsam mit der gesamten LWB-Kirchengemeinschaft sei er weiterhin der Überzeugung, dass „Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit, und Versöhnung auf der Grundlage von Vergebung im Nahen Osten nach wie vor möglich“ seien. Er bekräftigte die Forderung des LWB nach einer Zwei-Staaten-Lösung, in deren Rahmen Palästina Seite an Seite mit Israel leben kann, sowie den gemeinsamen Anspruch der drei monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum auf die Stadt Jerusalem.

Younan dankte dem ÖRK für die fortgesetzte Unterstützung sowohl durch das Ökumenische Forum für Palästina/Israel (PIEF) als auch das Ökumenische Begleitprogramm in Palästina und Israel (EAPPI). Sie seien, zusammen mit der Arbeit des LWB auf dem Ölberg und allen anderen christlichen Diensten in Jerusalem, „machtvolle Zeichen der Hoffnung, die erhalten werden müssen.“