LWB fordert Humanitären Zugang in Zentralafrikanischer Republik

26. Mai 2014
Rebecca Abbo ist Anfang Mai in ihr zerstörtes Haus in Yongoro, einem Dorf im Westen der ZAR zurückgekehrt und empfängt jetzt Hilfe des LWB. Foto: LWB/P. Mumia

Rebecca Abbo ist Anfang Mai in ihr zerstörtes Haus in Yongoro, einem Dorf im Westen der ZAR zurückgekehrt und empfängt jetzt Hilfe des LWB. Foto: LWB/P. Mumia

Bewaffnete Milizen behindern Hilfslieferungen für vertriebene Zivilbevölkerung

(LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) fordert alle bewaffneten und an dem Konflikt beteiligten Gruppen in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) auf, im Land humanitäre Hilfe zu  ermöglichen. Zusammen mit den 26 im Land tätigen internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGO) fordert der LWB, Hilfsorganisationen den Zugang zu der von der Gewalt betroffenen Zivilbevölkerung zu ermöglichen.

In einer am 19. Mai veröffentlichten gemeinsamen Erklärung haben die NGO die jüngsten Angriffe gegen Mitarbeitende von Hilfsorganisationen verurteilt.  Die zunehmenden Gewaltaktionen, Drohungen und Morde würden nur dazu führen, „dass Hilfsmassnahmen gefährdet werden und der Zugang zu den am stärksten Betroffenen, die für das Lebensnotwendigste auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, schwieriger wird“.

Die seit Dezember 2012 andauernde politische Blockade in der Zentralafrikanischen Republik und der folgende Konflikt haben inzwischen hunderte von zivilen Opfern gefordert. Bewaffnete Milizen haben Städte und Dörfer angegriffen, zehntausende Wohnungen und Geschäfte geplündert, zerstört oder niedergebrannt und einen grossen Teil der Bevölkerung getötet oder gewaltsam vertrieben.  

Flucht in den Busch

Mit Unterstützung der Partner aus dem ACT-Bündnis haben das LWB-Nothilfeprogramm in der Zentralafrikanischen Republik und die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Zentralafrikanischen Republik Lebensmittel und andere Hilfsgüter an die Binnenvertriebenen in den Regionen Ouham Péndé und Nana Mambéré im Nordwesten und in der Hauptstadt Bangui verteilt. Ihre Zahl beträgt mehrere Tausend. Der LWB hat auch mit dem Wiederaufbau von Unterkünften und der Instandsetzung von Brunnen in mehreren Dörfern begonnen, in denen er aufgrund der unsicheren Lage zunächst nicht tätig werden konnte.

Mit seinen Hilfsprogrammen im westlichen Teil der Zentralafrikanischen Republik kümmert sich der LWB um Menschen, die aufgrund der ständigen Angriffe immer wieder in den Busch fliehen müssen. Anschliessend kehren sie vorsichtig in ihre Dörfer zurück, um zu sehen, wie die Sicherheitslage ist und ob es vielleicht Hilfe von aussen gibt. Durch Kontaktpersonen für die örtliche Bevölkerung arbeitet der LWB mit Schulen und Kirchen zusammen, um Trinkwasser, Sanitär- und Hygienesets sowie landwirtschaftliche Geräte zu verteilen, da die Binnenvertriebenen ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben.

Wegen der schlechten Sicherheitslage wurden frühere Hilfsmassnahmen des LWB im Nordwesten des Landes im Dezember 2013 zunächst ausgesetzt.

Mehr Ressourcen, schnellere Hilfe

Unter Verweis auf die jüngste gemeinsame Erklärung der internationalen NGO hat die Leiterin des LWB-Nothilfeprogramms in der Zentralafrikanischen Republik, Serena Badenhorst, noch einmal auf die Probleme beim Zugang zu den am schlimmsten betroffenen Bevölkerungsteilen hingewiesen. Sie liess keinen Zweifel daran, dass der Hilfebedarf aufgrund der schlimmen Notlage immens ist.

„Wir brauchen mehr Ressourcen und Unterstützung für die Zivilbevölkerung, die Opfer dieser Krise ist“, betonte Badenhorst. „Wir müssen diese Hilfe schnell zur Verfügung stellen, damit wir nicht nur jetzt Tausende Leben retten, sondern auch das Leben und die Lebenssituation von Hunderttausenden in den nächsten Jahrzehnten verbessern. Je länger die jetzt so dringend nötige Hilfe ausbleibt, umso länger wird das Land kämpfen müssen, um sich von dieser Krise zu erholen, und umso länger werden die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik brauchen, um ihre chronische Armut zu besiegen“, so Badenhorst

Mehr als 2,5 Millionen Menschen in der Zentralafrikanischen Republik – mehr als 50 Prozent der Bevölkerung – sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Im gesamten Land gibt es geschätzte 560.000 Binnenvertriebene. Weitere 350.000 Flüchtlinge halten sich zurzeit in den Nachbarländern auf.