LWB feiert Weltwoche der interreligiösen Harmonie

3. Feb. 2020
Pfarrer Dr. Sivin Kit (2.v.l.) und Clovis Mwambutsa (l.), LWB-Weltdienst-Koordinator für Notfallprogramme, im Gespräch mit dem muslimischen Leiter einer Gemeinde in Kamerun, die Flüchtlinge aus den Nachbarländern aufnimmt. Foto: LWB/Moise Amedje

Pfarrer Dr. Sivin Kit (2.v.l.) und Clovis Mwambutsa (l.), LWB-Weltdienst-Koordinator für Notfallprogramme, im Gespräch mit dem muslimischen Leiter einer Gemeinde in Kamerun, die Flüchtlinge aus den Nachbarländern aufnimmt. Foto: LWB/Moise Amedje

Engagement für Aufbau von „gesunden interreligiösen Beziehungen“

GENF (LWI) – Gemeinsam mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und vielen anderen religiösen Organisationen feiert der Lutherische Weltbund (LWB) in der ersten Februarwoche zum zehnten Mal die Weltwoche der interreligiösen Harmonie.

Der Vorschlag für die jährlich stattfindende Weltwoche der interreligiösen Harmonie geht auf König Abdullah II. von Jordanien zurück und wurde im Oktober 2010 von der UNO-Generalversammlung einstimmig angenommen. Im folgenden Jahr hat der Rat des LWB auf diesen Beschluss reagiert und alle Mitgliedskirchen zu mehr Verständnis, Harmonie und Zusammenarbeit zwischen den Anhängerinnen und Anhängern unterschiedlicher Religionen in ihren jeweiligen Kontexten ermutigt.

Anlässlich der diesjährigen Weltwoche der interreligiösen Harmonie nimmt der LWB-Programmreferent für Öffentliche Theologie und Interreligiöse Beziehungen, Pfr. Dr. Sivin Kit, an einer Gesprächsrunde zum Thema „Rethinking Interreligious Engagement in a Wounded World“ (Interreligiöses Engagement in einer verwundeten Welt neu denken) teil. Die Gesprächsrunde wird am 7. Februar im Ökumenischen Zentrum in Genf stattfinden und wird vom ÖRK ausgerichtet. Es werden Führungspersonen verschiedener Religionen, Diplomatinnen und Diplomaten, Friedensaktivistinnen und -aktivisten und Mitglieder von Bürgerinitiativen daran teilnehmen. 

Dialog ist für christliches Leben und Zeugnis von zentraler Bedeutung

Kit, der in dem multireligiösen Kontext seines Heimatlandes Malaysia zum Pfarrer ordiniert worden ist und als solcher tätig war, sagt: „Dialog und demütiges Engagement mit Menschen unterschiedlicher Religionen ist für unser christliches Leben und Zeugnis von zentraler Bedeutung. […] Gesunde interreligiöse Beziehungen sind in unserer heutigen Welt ganz besonders wichtig, denn wir wissen nicht nur um die religiöse Vielfalt und Vitalität in der Gesellschaft, sondern auch, dass Religion leicht für politische Zwecke missbraucht wird.“

Kit ist überzeugt, dass persönliche Beziehungen, praktische Zusammenarbeit und ein Gefühl von Gemeinschaft für die Schaffung von Vertrauen und die Verbesserung interreligiöser Harmonie essenziell seien. Um ein besseres Verständnis für andere Glaubensgemeinschaften zu fördern, wird der LWB online eine Reihe von Beiträgen bereitstellen, die für die Begegnung von Christinnen und Christen mit anderen Glaubensgemeinschaften von wesentlicher Bedeutung sind.

Selig sind, die Frieden stiften

Der interreligiöse Dialog und die interreligiöse Zusammenarbeit zur Förderung von gegenseitigem Verständnis ist ein Arbeitsschwerpunkt des LWB und in vielen Mitgliedskirchen und Länderprogrammen des Weltdienstes in verschiedenen Teilen der Welt alltägliche Lebensrealität. 2018 hat der LWB-Weltdienst eng mit Islamic Relief Worldwide (IRW) zusammengearbeitet und ein Handbuch für mehr Sensibilität im Hinblick auf Religion in der humanitären Hilfe mit dem Titel „A Faith Sensitive Approach in Humanitarian Response“ herausgegeben. Derzeit bereitet der LWB zusammen mit IRW eine internationale Konferenz vor, die im Oktober 2020 zum Thema "Welcoming the Stranger, Shaping the Future" (Fremde willkommen heißen, Zukunft gestalten) stattfinden soll.

Die Weltwoche der interreligiösen Harmonie, so Kit, erinnere uns daran, „dass wir uns noch mehr für gesunde interreligiöse Beziehungen einsetzen müssen, indem wir auf jene Menschen zugehen, die anders sind als wir, (und auch jene, die uns ebenfalls nicht mögen). Die Aktionswoche kann eine Chance sein, sichere Räume zu schaffen, in denen Menschen unterschiedlicher Religionen über die schönen Seiten und die Herausforderungen des Lebens in ihren jeweiligen Kontexten berichten.“

In einigen Fällen, so berichtet Kit weiter, „sind diese Kontexte stark säkularisiert, in anderen sind die Religionsgemeinschaften konfrontiert mit politischer Instabilität oder gar dem Risiko von gewalttätigen Auseinandersetzungen. Wie können wir also in Zeiten wie diesen die multireligiöse Lebensrealität, die wir erleben, deuten und bewerten? Ist sie eine Bedrohung für das Überleben in unserem Glauben oder kann sie eine Chance für uns sein, Friedensstifterinnen und Friedensstifter zu sein?  Die Antwort in den Worten Jesu ist eindeutig: ‚Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.‘“