Konzil von Nicäa: Lutherische und orthodoxe Kirchen planen gemeinsame Jubiläumsfeier

1. Mär. 2023

Fachleute für lutherische und orthodoxe Theologie tagen erstmals seit Beginn der Pandemie wieder persönlich und blicken auf die Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung zum Thema „Der Heilige Geist in der Kirche und der Welt“.

Teilnehmende an der Sitzung des Vorbereitungskomitees für die 18. Plenartagung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Orthodoxen Kirche

Teilnehmende an der Sitzung des Vorbereitungskomitees für die 18. Plenartagung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Orthodoxen Kirche in Halki, Türkei. Foto: Stavropegial-Kloster

Dialogpartner erörtern Pläne für nächste Plenartagung und eine für 2025 geplante gemeinsame Erklärung

(LWI) – Die nächste Plenartagung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB) und der Orthodoxen Kirche wird vom 29. April bis 6. Mai in Wittenberg, Deutschland, stattfinden und unter der Überschrift „Der Heilige Geist, die Kirche und die Welt: Schöpfung, Menschheit und Erlösung“ stehen. Die Teilnehmenden werden an einer gemeinsamen Erklärung arbeiten, deren Veröffentlichung im Vorfeld des 1.700-jährigen Jubiläums des Konzils von Nicäa 2025 geplant ist.

Angekündigt wurde die Erklärung in einem Kommuniqué am Ende einer Tagung der Vorbereitungsgruppe vom 22. bis 25. Februar auf dem Gelände des Theologischen Seminars Halki im patriarchalen und stauropegialen Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit in der Türkei. Die Teilnehmenden konnten das renommierte Seminar des Ökumenischen Patriarchats auch besichtigen; es ist Mitte des 19. Jahrhunderts am Standort eines antiken orthodoxen Klosters gegründet worden, das 1971 von der türkischen Regierung geschlossen wurde.

Dirk Lange, der Assistierende LWB-Generalsekretär für ökumenische Beziehungen, erklärte: „Es war eine große Freude am Leben des Klosters teilzunehmen und zusammen mit den Mönchen zu beten und zu essen. Der Klostervorsteher, Bischof Kassianos von Aravissos, war ein großherziger Gastgeber und hat berichtet, dass viele ehemalige Professoren des Theologischen Seminars zur Arbeit für die Einheit beigetragen hätten. So hätten zum Beispiel im Jahr 1920 Professoren der damaligen Zeit die Enzyklika ‚An die Kirchen Christi überall‘ formuliert und damit zur Gründung eines Weltkirchenrates aufgerufen, was dann fast 30 Jahre später realisiert wurde.“

Erste Tagung der Partner seit Pandemie

Die achtköpfige Vorbereitungsgruppe setzte ihre Gespräche über die Rolle und das Wirken des Heiligen Geistes fort und folgten verschiedenen Präsentationen von lutherischen und orthodoxen Theologie-Fachleuten zu der Rolle und dem Wirken des Heiligen Geistes im Leben der beiden Glaubenstraditionen. Den Vorsitz der Tagung führten Metropolit Kyrillos von Krini und Bischof Johann Schneider von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gemeinsam.

Lange sagte: „Der Austausch über die verschiedenen Arbeiten war sehr engagiert. Es wurden Bereiche herausgearbeitet, bei denen Einigkeit zwischen den beiden Glaubenstraditionen herrscht, insbesondere hinsichtlich des Verständnisses vom Stellenwert und der Rolle des Heiligen Geistes im Leben der Kirche. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass mit Blick auf die Rolle des Heiligen Geistes in der Welt außerhalb der Kirche noch weitere Arbeit notwendig ist. Am Ende war die Vorbereitungstagung geprägt von großer Hoffnung und alle beteiligten fühlten sich beflügelt von den intensiven Gesprächen während der zwei gemeinsamen Tage.“

Die Tagung in Halki war die erste Tagung, zu der der LWB und die orthodoxen Dialogpartner seit Beginn der COVID-19-Pandemie wieder persönlich zusammenkommen konnten. Die letzte Tagung hatte 2019 in der albanischen Hafenstadt Durrës stattgefunden.

LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz, Redaktion: LWB/A. Weyermüller