Kirchliche Organisationen fordern emissionsarme Wirtschaft

10. Nov. 2016
Gloria Jumamil-Mercado (Mitte), die die Delegation der philippinischen Regierung leitet, trifft mit LWB-Jugendreferentin Caroline Bader und weiteren LWB-Delegierten zusammen. Foto: LWB/Ryan Rodrick Beiler

Gloria Jumamil-Mercado (Mitte), die die Delegation der philippinischen Regierung leitet, trifft mit LWB-Jugendreferentin Caroline Bader und weiteren LWB-Delegierten zusammen. Foto: LWB/Ryan Rodrick Beiler

LWB-Jugenddelegation bei Weltklimakonferenz

MARRAKESCH, Marokko (LWI) – Bei der Klimakonferenz der Vereinten Nationen, die vom 7. bis 18. November in Marrakesch (Marokko) stattfindet, setzen sich Delegationen von ACT Alliance, dem Lutherischen Weltbund (LWB) und dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) gemeinsam für einen beschleunigten Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaftsform auf der Grundlage einer sauberen Energieproduktion ein, damit die weltweite Klimaerwärmung gebremst werden kann.

Die Beteiligung der kirchlichen Organisationen an der 22. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP-22) des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC) in Marokko fügt sich ein in ihr langfristiges Engagement für Klimagerechtigkeit.

Am Eröffnungstag der Konferenz erklärte ACT Alliance, sie hoffe, dass die Klimakonferenz wirkungsvolle Beschlüsse fasst, denn „die im Abkommen von Paris dargelegten Ziele müssen jetzt konkretisiert werden.“

Dinesh Vyas, der die Klimaarbeitsgruppe von ACT Alliance leitet, führte aus: „Die Staaten haben gezeigt, dass sie bereit sind, sich dem Klimawandel zu stellen, und die Vereinbarungen des Pariser Gipfels können nun erfüllt werden. Allerdings wird ein Abkommen, das nur Schlagworte enthält, nichts bewirken. Deshalb ist sehr wichtig, dass die COP-22 jetzt sicherstellt, dass mit der Umsetzung begonnen wird.“

Der LWB hat 2015 die Grundsatzentscheidung getroffen, nicht mehr in fossile Brennstoffe zu investieren. Bei der UN-Klimakonferenz vertritt ihn eine Delegation, die ausschließlich aus jungen Menschen besteht und die mehrheitlich aus der Region Afrika kommen. Bei den Klimaverhandlungen steht der LWB für Generationengerechtigkeit und Solidarität mit denjenigen Menschen ein, die durch extreme Wetterereignisse besonders bedroht sind.

Pfarrer Dr. h.c. Martin Junge, der Generalsekretär des LWB, erklärte dazu: „Im Rahmen des Gemeinsamen katholisch-lutherischen Reformationsgedenkens haben wir erklärt, dass unser gemeinsamer Dienst in dieser Welt sich auf Gottes Schöpfung erstrecken muss, die durch Ausbeutung und insbesondere durch die Auswirkungen einer unersättlichen Gier in Mitleidenschaft gezogen wird. Wir müssen uns einsetzen für einen Wandel der Herzen und der Sinne, der uns zu einer verantwortungsvollen Sorge für Gottes Schöpfung führt.“

In den letzten Jahren haben sich ökumenische Gruppen engagiert in die Bewusstseinsbildung und politische Entscheidungsfindung zur Klimawandel-Problematik eingebracht. Entsprechend waren sie auch bei allen COP-Tagungen vertreten. Der ÖRK und weitere kirchliche Gruppen haben deutlich Position bezogen im Blick auf die Fossilbrennstoffindustrie, die für die klimaschädlichen Emissionen verantwortlich ist. Als praktische Konsequenz aus dieser Position haben sie ihre zuvor nicht unerheblichen Einlagen komplett aus diesem Industriebereich abgezogen.

Durch ihren Glauben motivierte Menschen sollten sich zusammenschließen und gemeinsam für Klimagerechtigkeit eintreten, dies sei aktuell dringlicher denn je, betonte in diesem Zusammenhang ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Dr. Olav Fykse Tveit. „Ich habe bei meiner jüngsten Reise nach Neuseeland und Australien Klimaflüchtlinge getroffen – wir sprechen nicht von morgen, das ist die aktuelle Situation, und wir müssen jetzt handeln. Der Klimawandel und seine negativen Folgen für die ganze Schöpfung und insbesondere für die Schwachen, Armen und Indigenen ist ein dringliches Anliegen für alle Glaubenden weltweit. Angesichts des aktuellen erhöhten Risikos für soziale und politische Spannungen, Angst, Konflikte und Heimatlosigkeit in einer von Klimaproblemen heimgesuchten Welt haben wir die Aufgabe, Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen im Sinne des sozialen und ökologischen Wohls und der nachhaltigen Entwicklung für alle.“

Im Vorfeld der Konferenz in Marrakesch hatten die Generalsekretäre von ACT, LWB und ÖRK gemeinsam mit 220 weiteren Leitungsverantwortlichen aus den Religionen die interreligiöse Klimaerklärung zur COP-22 unterzeichnet. Der Präsident der Klimakonferenz, der marokkanische Außenminister Salaheddine Mezouar, ist zu einer von ACT, LWB und ÖRK organisierten Nebenveranstaltung am 10. November eingeladen, bei der ihm die Klimaerklärung überreicht werden soll.

Dies ist die Übersetzung einer gemeinsame Pressemitteilung von ACT Alliance, Lutherischem Weltbund und Ökumenischem Rat der Kirchen.