Der LWB-Soforthilfefonds versorgt Menschen mit Nahrungsmitteln und erschließt für sie neue Einnahmequellen
(LWI) – 11 Stunden auf den Beinen, von 4 Uhr morgens bis um 15:00 Uhr, sechs Tage in der Woche von Montag bis Samstag für einen Wochenlohn von 500 Honduranischen Lempira (EUR 20) in einer kleinen Tortilla-Fabrik im Stadtteil Comayagüelain der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa. Mit dieser Arbeit konnte María de los Ángeles kaum genug Geld für die grundlegenden Bedürfnisse ihrer Familie verdienen, und sie hatte kaum noch Zeit, sich um ihre beiden acht und zwölf Jahre alten Töchter zu kümmern. Trotz der gelegentlichen Beiträge ihres Partners, der als Autolackierer arbeitet, „blieb die Situation angespannt, und ich kam immer erschöpft von der Arbeit“, erinnert sie sich.
Heute ist María de los Ángeles Inhaberin eines kleinen Geschäftes, das Tortillas (Fladenbrot aus Maismehl) verkauft. Sie hat Zeit, um ihren Töchtern bei den Hausaufgaben zu helfen, und wird dabei von einem Lehrer der Sonntagsschule der Ortsgemeinde der Christlich-Lutherischen Kirche Honduras (ICLH) unterstützt. „Ich bin eine junge Frau und konnte die weiterführende Schule nicht abschließen, ich bin nur bis zur zweiten Klasse gekommen“, sagt die 24-jährige. „Mein eigenes Geschäft ermöglicht es mir jetzt, mehr Zeit mit meinen Töchtern zu verbringen, sie ein wenig bei den Schularbeiten zu unterstützen und mich mehr in der Kirche zu engagieren“, fügt sie hinzu.
Sie gehört zu den 17 Unternehmerinnen, die jeweils einen nicht rückzahlbaren Kapitalstock in Höhe von ca. EUR 200 aus dem ICLH-Solidaritätsfonds erhalten haben. Diese Unterstützung kommt einkommensschwachen Familien in der Region Valle de Sula zugute, die ihre Existenzgrundlage infolge der COVID-19-Pandemie und den zwei aufeinanderfolgenden Hurrikanen Eta und Iota verloren haben. Mehr als 100 Familien haben auch Versorgungspakete mit nicht-verderblichen Lebensmitteln erhalten. Der Lutherische Weltbund (LWB) hat das ICLH-Projekt im Rahmen seines COVID-19-Soforthilfefonds (RRF) finanziert.
„Einige Haushalte hatten kein anderes Einkommen“, berichtete Gloria Isabel Rodriguez Garcia, ICLH-Projektkoordinatorin. Die neuen Unternehmerinnen, in erster Linie Frauen und alleinerziehende Mütter, können jetzt ihre Familien selbst versorgen. „Darüber hinaus ist das ein Job, den sie in Eigenregie ausüben können, ohne als Niedriglohnbezieherinnen ausgebeutet zu werden“, berichtete sie über die 17 Kleinunternehmen, die die ICLH dieses Jahr bei der Gründung unterstützt hat. Von diesen Einkommen sichernden Aktivitäten profitieren fast 90 Menschen auf direktem Wege.