Hilfsorganisationen warnen vor unumkehrbaren Schäden in Syrien

11. Mär. 2021
Hilfsorganisationen warnen vor unumkehrbaren Schäden in Syrien. Foto: LWB/R. Schlott

Hilfsorganisationen warnen vor unumkehrbaren Schäden in Syrien. Foto: LWB/R. Schlott

Ein Ende des Konflikts und verstärkte humanitäre Hilfe gefordert

GENF, Schweiz (LWI) – Mehr als zwanzig internationale Hilfsorganisationen warnen vor „unumkehrbaren Schäden“, wenn der wachsende humanitäre Hilfebedarf in Syrien nicht gedeckt wird und keine politische Lösung für den Konflikt gefunden wird. Die Organisationen stellen fest, dass die Lebensbedingungen für viele Syrer ein Jahrzehnt nach Beginn des Konflikts schlimmer sind denn je. Sie fordern die internationale Gemeinschaft auf, dringend zu handeln, „um das wachsende Leid zu beenden“.

In einer am 11. März veröffentlichten Erklärung betont die Gruppe von Hilfsorganisationen, zu der auch der Lutherische Weltbund (LWB) gehört, dass in Syrien über 80 Prozent der Menschen in Armut leben und „die Ernährungsunsicherheit ein Rekordhoch erreicht hat“. Über 14 Millionen Menschen haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser und bis zu zweieinhalb Millionen Kinder gehen derzeit nicht zur Schule. Die COVID-19-Pandemie, fügen sie hinzu, „hat das menschliche Leid nur noch verschlimmert“.

Die Erklärung wurde im Vorfeld einer wichtigen Konferenz der europäischen Länder veröffentlicht, die am 29. und 30. März in Brüssel stattfindet. Diese fünfte Brüsseler Konferenz der EU-Regierungsminister wird wegen der anhaltenden COVID-19-Beschränkungen online stattfinden. Die Hilfsorganisationen fordern die Regierungen „mit Einfluss auf die Kriegsparteien“ auf, sich für ein Ende des Konflikts einzusetzen. Sie stellen fest, dass „Gewalt und wahllose Angriffe gegen Zivilisten und zivile Infrastruktur“ andauern und dass entscheidende Infrastruktur beschädigt oder zerstört wurde.

Chey Mattner, Leiter der Abteilung Weltdienst des LWB, sagte: „Wir sind weiterhin sehr besorgt über die Millionen von Syrern, die durch den Konflikt vertrieben wurden, entweder innerhalb des Landes oder in die Nachbarländer.“ Er wies darauf hin, dass „diese langwierige Vertreibungskrise die schlimmste seit dem Zweiten Weltkrieg ist, wobei auch die Menschen in den aufnehmenden Gemeinden zu kämpfen haben und humanitäre Hilfe benötigen“. Er fügte hinzu, dass die COVID-19-Pandemie „das Ausmaß der Armut und das Risiko sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt erhöht hat“.

Die Erklärung ruft die internationale Gemeinschaft auf, ihre Hilfe für Syrien zu verstärken, sowohl im Land als auch in den Ländern, die Flüchtlinge aufnehmen. Wenn die Menschen nicht in der Lage sind, Zugang zu „einkommensschaffenden Möglichkeiten, reparierten Häusern, funktionierender öffentlicher Infrastruktur, sauberem Wasser und grundlegenden Dienstleistungen“ zu erhalten, „werden die Auswirkungen eines Jahrzehnts des Konflikts unumkehrbar sein“, so die Erklärung.

Von LWB/P.Hitchen. Deutsche Übersetzung und Redaktion: LWB/A. Weyermüller