Haiti: Vorbereitung auf Wirbelsturmsaison

1. Sep. 2022

LWB hilft bei Risikominderung im Katastrophenfall

Der Bau von hurrikan- und erdbebensicheren Häusern gehört zu den langfristigen Wiederaufbauprojekten von LWB Haiti, die die Bemühungen um Risikominderung im Katastrophenfall ergänzen. Foto: LWB Haiti

Der Bau von hurrikan- und erdbebensicheren Häusern gehört zu den langfristigen Wiederaufbauprojekten von LWB Haiti, die die Bemühungen um Risikominderung im Katastrophenfall ergänzen. Foto: LWB Haiti

(LWI) - Während die atlantische Wirbelsturmsaison ihrem Höhepunkt zustrebt, schult der Lutherische Weltbund (LWB) Gemeinden auf Haiti zur Vorbereitung auf eine Naturkatastrophe. Über das gemeinsame Büro mit Diakonie Katastrophenhilfe (DKH) und der norwegischen kirchlichen Hilfsorganisation Kirkens Nødhjelp (KNH) erhalten Gemeinden, die im Notfall schlecht erreichbar sind, Schulungen zur Risikominderung im Katastrophenfall (RKF).

„Eine in der Katastrophenvorsorge geschulte Gemeinde steht den Auswirkungen eines Hurrikans weniger schutzlos gegenüber“, sagt Prospery Raymond, der Landesdirektor des DKH/LWB/KNH-Büros auf Haiti. „Das ist aus vielerlei Gründen wichtig, vor allem, da die meisten Leute, die an der Schulung teilnehmen, bereits durch die Nachwirkungen des Erdbebens im vergangenen Jahr geschwächt sind. Durch die Schulung erhalten sie eine Chance, das Ganze gut zu überstehen.“

Gefährdete Gemeinden

Die atlantische Wirbelsturmsaison geht von Juni bis November. Nach den Vorhersagen der US-Klimabehörde wird es mehr Tropenstürme geben als in durchschnittlichen Jahren. Haiti ist besonders anfällig für Naturkatastrophen. Der Inselstaat liegt in einer geologisch aktiven Zone und einem durch Tropenstürme gefährdeten Gebiet. Die Einwohnerinnen und Einwohner Haitis werden jedes Jahr von Wirbelstürmen getroffen und müssen sich auch auf Erdbeben einstellen. Gleichzeitig ist das Land politisch instabil und weist den niedrigsten Entwicklungsindex in Nord-, Mittel- und Südamerika auf.

Wenn der Katastrophenfall eintritt, hängt viel von den örtlichen Gemeinden ab, die sich noch immer von der letztjährigen Wirbelsturmsaison und einem Erdbeben erholen, bei dem über 2.200 Menschen starben, 12.000 Menschen verletzt und 80.000 Häuser zerstört wurden. Auch die Erreichbarkeit kann für die ländlichen Gemeinden eine Herausforderung darstellen, vor allem, wenn Angst und Unsicherheit um sich greifen. Die Gemeinden haben zur Erhöhung der Sicherheit Straßensperren errichtet. Dennoch werden sie häufig Ziel von Plünderungen, was die Möglichkeit, Lebensmitteln einzulagern, verringert.

Präventiv handeln

Zu Beginn der Wirbelsturmsaison im Juni fing die haitianische Regierung an, die Gemeinden mit Aufklärungskampagnen und einem Simulationstraining im Juli und August vorzubereiten. Das LWB-Büro beteiligte sich daran und unterstützte einige seiner Partnerinnen und Partner vor Ort bei der Erstellung von Plänen und der Vorbereitung vieler Gemeinden vor allem im Süden Haitis auf die Wirbelsturmsaison. Der LWB und seine Partnerinnen und Partner lieferten Ausrüstung und Material an die Kommissionsleitungsgruppen und halfen ihnen bei der Einrichtung von Schutzunterkünften im Falle eines Sturms.

„Darum werden wir im Voraus aktiv, damit die Gemeinden alles zur Hand haben, was sie im Notfall brauchen. Doch dazu müssen wir auch die Ressourcen haben“, sagt Raymond. „Nach dem Hurrikan im letzten Jahr schätzen die UN und die Regierung von Haiti, dass rund 2 Milliarden US-Dollar benötigt werden, um die Gemeinden wieder auf die Beine zu stellen. Bis jetzt wurden ihnen 600 Millionen US-Dollar zugesichert. Da ist noch eine Menge Unterstützung nötig.“

Um in Petit-Goave eine Katastrophenvorsorgeschulung anzubieten, arbeitet LWB Haiti mit RODEP, einer lokalen Gemeindeorganisation, zusammen. Emmanuel Noel, Koordinator von RODEP, sagt: „Eine wichtige Investition besteht darin, dass wir uns mehr vorbereiten und die vorbeugenden Maßnahmen verbessern, anstatt abzuwarten und erst nach Eintritt einer Krise zu reagieren. Allerdings kann man ohne ausreichende Ressourcen nicht viel tun.“

Noel fügt hinzu, er sei dankbar, dass es ein paar Organisationen wie den LWB gibt, die in den Katastrophenschutz investieren. „Es gibt einfach noch so viele andere Gemeinden, die davon profitieren würden, wenn sie diese Art von Unterstützung ebenfalls erhielten.“

LWB/T. Rakoto, C. Kästner-Meyer. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk, Redaktion: LWB/S. Kredig