Guatemala: Nach zwei Tropenstürmen unterstützt lutherische Kirche Familien inmitten der Pandemie

25. Feb. 2021
Dank des Nothilfeprogramms der lutherischen Gemeinschaft können Gregorio Pérez und andere Bewohner und Bewohnerinnen von Shupa neues Saatgut pflanzen und so die Ernteverluste nach den beiden Hurrikanen ausgleichen. Fotos: ILUGUA

Dank des Nothilfeprogramms der lutherischen Gemeinschaft können Gregorio Pérez und andere Bewohner und Bewohnerinnen von Shupa neues Saatgut pflanzen und so die Ernteverluste nach den beiden Hurrikanen ausgleichen. Fotos: ILUGUA

Hilfe für landwirtschaftliche Gemeinschaften, die alles verloren haben

ZACAPA, Guatemala/GENF (LWI) – Für Gregorio Pérez, einem Führer des indigenen Volkes der Maya Chortí in Guatemalas südöstlichem Departamento Chiquimula, ist die steigende Zahl der Coronavirus-Erkrankungen nicht die einzig Krise, die ihm Sorgen bereitet. Viele Menschen in seinem Heimatdorf Shupa haben immer noch alle Hände voll zu tun mit der Beseitigung der Schäden, die die Tropenstürme ETA und IOTA im vergangenen November dort und auch in den Ländern Nicaragua und Honduras angerichtet haben.

In Shupa haben die durch die beiden Wirbelstürme verursachten Überflutungen ganze Felder mit Mais und Bohnen, Gemüse, Obstbäume und Waldstücke weggerissen und Viehbestände vernichtet. Auf diese Weise haben ganze Familien ihre Existenzgrundlage verloren. Mitte Januar waren die Wasserstände wieder normal. Der Wiederaufbau wird noch lange Zeit dauern, aber Pérez und seine Familie hatten genügend Nahrungsmittel, um diese Zeit zu überstehen, konnten die Schäden am Haus weitgehend reparieren und haben jetzt mit Hilfe der Lutherische Kirche Guatemalas (ILUGUA) neues Saatgut gepflanzt.

„Die Fluten haben Straßen und Brücken zerstört, und viele Gemeinschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten und wurden so zusätzlich zu den durch COVID-19 hervorgerufenen Problemen noch weiter isoliert“, sagte ILUGUA-Präsident Pfr. José Pilar Alvarez Cabrera. „Die Menschen auf dem Land brauchen die Landwirtschaft, um zu überleben. Wenn sie alles verlieren, sehen sie einer ungewissen Zukunft entgegen, da sie keine anderen Einnahmemöglichkeiten haben.“

 

Die Menschen in Shupa, in erster Linie Angehörige des indigenen Volkes Maya Chortí, mussten erleben, wie zwei aufeinanderfolgende Tropenstürme ihre Ernte vernichteten. Die Wassermassen haben alles mit sich gerissen.

Der Lutherische Weltbund (LWB) unterstützt die als Soforthilfeprojekt geleistete Katastrophenhilfe der ILUGUA. Der Betrag von 5.000 Euro, den die Kirche im Dezember erhalten hat, wurde für den Einkauf von Grundnahrungsmitteln wie Mais, Bohnen, Kaffee, Zucker und Speiseöl für die am härtesten betroffenen 100 Familien in Shupa und in anderen Dörfern ausgegeben. Fast 900 Menschen konnte so geholfen werden.

Die Kirche hat die bewährten COVID-19-Sicherheitsmassnahmen im Land umgesetzt und sich für die Haus-zu-Haus-Lieferung der Hilfsgüter entschieden, um große Menschenansammlungen zu vermeiden. Die Gemeindeleitung und die Beschäftigten in der Diakonie achten auch längerfristig auf das Wohlergehen der betroffenen Familien. „Gregorio und seine Familie sind zuversichtlich, dass sie sich von den Folgen dieser Stürme erholen“, stellte Alvarez fest, nachdem er sich in Shupa selbst ein Bild von der Lage machen konnte.

 

Der Wiederaufbau wird seine Zeit brauchen. Die Tropenstürme haben Straßen und Brücken weggespült, Menschen von der Versorgung abgeschnitten und die Erbringung von Dienstleistungen erschwert.

Die meisten Kirchengemeinden der ILUGUA gibt es in Zacapa und Chiquimula, die von der Regierung vor kurzem zu COVID-19-Gefahrenzonen erklärt wurden. Nach Aussagen der Weltgesundheitsorganisation hat Guatemala mit einer Bevölkerung von 17,2 Millionen Menschen bis zum 22. Februar mehr als 171.000 COVID-19-Fälle gemeldet; 6.280 Menschen sind daran gestorben.

Während der COVID-19-Einschränkungen in Guatemala mit Grenzschließungen und einer landesweiten Ausgangssperre zwischen März und Oktober im vergangenen Jahr hat der LWB die ILUGUA über den COVID-19-Soforthilfefonds unterstützt. Die Kirche hat Nahrungsmittel, Masken und Handdesinfizierer gekauft und an die Gemeindemitglieder und andere Familien in Notlagen verteilt.

Von LWB/P.Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller

 

Die Lutherische Kirche Guatemalas hat 950 Mitglieder und wurde 2014 ein vollwertiges Mitglied des LWB. Die ILUGUA ist eine indigene Kirche und arbeitet mit den landwirtschaftlich geprägten Gemeinschaften in Bereichen wie landwirtschaftlicher Produktion, Umweltschutz und sozioökonomischer Gerechtigkeit zusammen.

Soforthilfeprojekte ermöglichen es den LWB-Mitgliedskirchen, betroffene Gemeinschaften im Katastrophenfall direkt zu unterstützen. Dazu können die Lieferung von Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, Hygieneartikel und die Errichtung von Notunterkünften gehören, aber auch der Schutz von Menschenrechten oder Advocacy-Arbeit, um einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Diensten zu erreichen.