Gottesdienst der LWB-Jugend ruft zu grüner Reformation auf

2. Nov. 2021
LWB-Jugenddelegation bei der COP25 in Madrid bei einem Gottesdienst. Foto: LWB/A. Hillert

LWB-Jugenddelegation bei der COP25 in Madrid bei einem Gottesdienst. Foto: LWB/A. Hillert

Erneuerung der gesamten bewohnten Erde

GENF, Schweiz (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) hat den diesjährigen Reformationstag am 31. Oktober mit einem Online-Gottesdienst gefeiert, den Mitglieder des Globalen Netzwerks junger Reformatorinnen und Reformatoren organisiert haben. Er stand unter der Überschrift „Eine grüne Reformation“ und hat gefeiert, „dass unsere gemeinsame lutherische Glaubenstradition in der Vielfalt unserer Völker und Kulturen und der Diversität unserer Umwelt, in der wir verwurzelt sind, zum Ausdruck kommt“.

„Wir befinden uns aktuell in der Zeit zwischen der diesjährigen Zeit der Schöpfung und unserer anstehenden Teilnahme an der COP26 in Glasgow – und sind in genau diesem Moment zu dieser ‚grünen Reformation‘ aufgerufen“, sagte Renato Valenga von der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien. „Unsere Verschiedenheit spiegelt wider, auf wie vielfältige Art und Weise der Heilige Geist, der das Antlitz der Erde erneuert, uns ruft, zusammenbringt und erleuchtet, und uns zurüstet, um an dieser Erneuerung der gesamten bewohnten Erde mitzuwirken.“

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen drei Reflexionen über drei verschiedene Aspekte der Sorge für die Schöpfung.

Jeebita Moshahari von der Nördlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Indien, sprach über die Wiederherstellung der Biodiversität. Die biblische Schöpfungsgeschichte im 1. Mose zeige, dass Gott den Himmel und die Erde und alles, was darin lebt in seiner großen Vielfalt geschaffen hat. „Alles ist wunderschön und ein Kunstwerk in sich“, sagte sie. Die Menschen seien „nach dem Bilde Gottes“ geschaffen und mit der speziellen Aufgabe betraut worden, Sorge zu tragen für die große Vielfalt.

Die Aufgabe der Menschen sei es, die Erde zu bewirtschaften und zu bewahren, sagte auch Veronica Palsson von der Schwedischen Kirche. Der Text im 1.Mose dürfe also nicht als eine Lizenz für eine nicht-nachhaltige Ausbeutung aller natürlichen Ressourcen verstanden werden, sondern als ein Aufruf und eine Berufung, für die gesamte Schöpfung Sorge zu tragen.

Gottes Aufruf zu einem Jubeljahr und fairen Praktiken in der Wirtschaft und Landwirtschaft sei auch heute noch eine Quelle der Inspiration, sagte Savanna Sullivan, LWB-Jugendreferentin, in einer Reflexion über eine gerechte Ökonomie des Lebens basierend auf einem Text aus 4.Mose.

Der Gottesdienst umfasste weiterhin eine Tauferinnerung, die Tim Goetz von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern leitete. „Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und sagen Sie Dank für die Weltmeere und Flüsse, aus denen dieses Wasser kommt. Sagen Sie Dank dafür, dass Wasser unsere Körper füllt und wiederherstellt. Sagen Sie Dank für das Wasser Ihrer Geburt. Sagen Sie Dank für das Wasser Ihrer Wiedergeburt durch die Taufe, an die wir nun gemeinsam erinnern und die wir bekräftigen wollen“, sagte er. „Vom Heiligen Geist zum Wohl der gesamten Schöpfung in den einen Leib Christi versöhnt, bekräftigen wir unsere Berufung in der Taufe, den Dienst der Versöhnung mit der gesamten Schöpfung und allen Geschöpfen darin fortzusetzen.“

Ein besonderes Element des Gottesdienstes waren Lieder von jungen Erwachsenen aus Mexiko und Brasilien und ein neues Lied mit dem Titel „Shape of the World“, das von Josephine Matthias von der Lutherischen Kirche Australiens komponiert und vorgetragen wurde.

Zum Abschluss des Gottesdienstes wurden die 32 jungen Erwachsenen gesegnet, die den LWB bei der UN-Klimakonferenz, der COP26, in Glasgow, Schottland, vertreten.

Von LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Andrea Hellfritz