Glaubensgruppen als Friedensmacht sorgen für kulturelle Sensibilität bei internationalen Hilfsaktionen

6. Okt. 2015
Nach dem Erdbeben, das Nepal im April 2015 heimsuchte, engagierten sich der LWB und Islamic Relief Worldwide gemeinsam in der Katastrophenhilfe.

Nach dem Erdbeben, das Nepal im April 2015 heimsuchte, engagierten sich der LWB und Islamic Relief Worldwide gemeinsam in der Katastrophenhilfe.

Gemeinsame Presseerklärung – Lutherischer Weltbund und Islamic Relief Worldwide

UNHCR-Veranstaltung hebt positiven Beitrag gemeinsamer christlicher und islamischer humanitärer Hilfsaktionen hervor

 

Genf/London, 5. Oktober 2015 - Der Lutherische Weltbund (LWB) und Islamic Relief Worldwide (IRW) werden in einer gemeinsamen Diskussion die Bedeutung von aus dem Glauben heraus handelnden Organisationen und ihrer positiven Beiträge in humanitären Einsätzen darstellen. Das Gespräch findet auf einer Nebenveranstaltung der Jahrestagung des Exekutivkomitees des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR statt.

Die Nebenveranstaltung People of Faith for People in Need findet am 8. Oktober 2015 von 9:00 bis 10:00 Uhr im Palast der Nationen in Genf statt.

Zu der Diskussionsgruppe, die über die Rolle des Glaubens spricht, gehören LWB-Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge, Dr. Mohamed Ashmawey, Geschäftsführer von Islamic Relief Worldwide, und Frau Nan Buzard, Leiterin des International Council of Voluntary Agencies (ICVA). Die Diskussionsleitung übernimmt Dr. Volker Türk, UNHCR-Hochkommissar für Schutzfragen.

Ein Hauptthema der Nebenveranstaltung ist die Frage, wie der vom Hochkommissar begonnene Dialog über Glaube und Schutz besonders von den aus dem Glauben handelnden Nichtregierungsorganisationen fortgesetzt werden kann. Die Amtszeit des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen, António Guterres, endet dieses Jahr. Zu seinem Vermächtnis gehört auch, dass er den Dialog mit diesen Organisationen gesucht hat.

„In der heutigen Welt wird Religion nur allzu oft als eine Ursache für Spaltungen und Konflikte wahrgenommen. Wir möchten aber darauf hinweisen, dass Glaube und Religion auch eine Quelle des Friedens sein können“, erklärt LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge. „Menschen im Glauben arbeiten zusammen und helfen Menschen in Not“

Dr. Mohamed Ashmawey, Geschäftsführer von Islamic Relief Worldwide, sagt: „Aus dem Glauben können wir viele Lehren ziehen, die uns eine höhere Wertschätzung der Vielfalt unserer Welt und der Bedeutung eines harmonischen Zusammenlebens mit anderen Menschen vermitteln. Aus dem Glauben handelnde Organisationen können ebenfalls besonders gut geeignet sein, Glaubensgemeinschaften in angemessener und kulturell sensibler Weise zu unterstützen. Bei Islamic Relief Worldwide lassen wir uns von unserem Glauben inspirieren und sind dankbar für den Reichtum und den Wert, den eine Glaubensperspektive für einzelne Menschen, Familien und Gemeinschaften bedeuten kann.“

Im August 2014 haben IRW und der LWB eine wegweisende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet und damit den Grundstein für eine Zusammenarbeit in den Bereichen humanitäre Hilfe, Forschung und anwaltschafliche Aufgaben gelegt. Damit ist ein starkes Bündnis zwischen globalen islamischen und christlichen humanitären Organisationen entstanden.

Im vergangenen Jahr haben diese Organisationen im Rahmen der Nothilfe für die Opfer des Erdbebens in Nepal sowie in einem Projekt für die psychosoziale Betreuung syrischer Flüchtlinge und die Unterstützung der Aufnahmegemeinschaften in Al Mafraq in Jordanien zusammengearbeitet. Das nächste gemeinsame Projekt soll im Dadaab-Flüchtlingslager in Kenia stattfinden.

Im März 2015 hat der UN-Sonderberichterstatter über Religions- und Weltanschauungsfreiheit Prof. Heiner Bielefeldt die Zusammenarbeit zwischen dem LWB und IRW als Beispiel für „sinnvolle Maßnahmen“ beschrieben, die „einen Beitrag zu mehr Aufgeschlossenheit und Offenheit gegenüber der Meinungs- und Religionsfreiheit in unserer Gesellschaft leisten“.