Gedenken an Völkermord: ChristInnen sind aufgefordert, Bedrohte zu verteidigen

27. Apr. 2015
Gedenkstätte für den Völkermord an den ArmenierInnen, Lyon (Frankreich). Foto: Leslie Fedorchuk (CC-BY)

Gedenkstätte für den Völkermord an den ArmenierInnen, Lyon (Frankreich). Foto: Leslie Fedorchuk (CC-BY)

LWB bekundet armenischem Katholikus Karekin II. seine Solidarität

(LWI) – Das Gedenken an den im ersten Weltkrieg verübten Völkermord an den ArmenierInnen, der sich zum 100. Mal gejährt hat, sollte ChristInnen dazu motivieren, bedrohte Gruppen zu verteidigen und sich für die Vorbeugung gegen zukünftige Gräuel einzusetzen, hat der Lutherische Weltbund (LWB) erklärt.

In einem aus Anlass der Gedenkfeiern am 24. April an Karekin II., den Obersten Patriarchen und Katholikus der Armenischen-Apostolischen Orthodoxen Kirche, gerichteten Schreiben bekräftigte LWB-Generalsekretär Pfr. Martin Junge den entschlossenen Einsatz des LWB für Menschen, die Unrecht und Gewalt erleiden.

„Es gibt keine Rechtfertigung für Völkermord, Verfolgung oder die Tötung von Zivilpersonen. Angesichts dieser Verpflichtungen und Überzeugungen, für die sie gemeinsam einstehen, fühlen sich LutheranerInnen und die armenisch-apostolische orthodoxe Kirche einander sehr nah“, erklärte Junge in seinem Schreiben an den Patriarchen.

Was dem armenischen Volk vor einem Jahrhundert widerfahren sei, hätten internationale politische Faktoren ermöglicht, so Junge.

„Im Kontext des Ersten Weltkriegs wurden schreckliche Gräuel an Schwachen verübt und Armenien litt besonders schwer aufgrund einer Situation, in der die grossen Staaten, hauptsächlich aus geopolitischen Gründen, dieses kleine Land nicht verteidigten“, führte der Generalsekretär aus.

Eine der aus dem Wachhalten der Erinnerung an dieses Unrecht heute zu ziehenden Lektionen sei die Notwendigkeit, standhaft für Menschen und Gruppen die Stimme zu erheben, „die in Konflikte grosser geopolitischer Dimension“ verwickelt würden. Dazu gehöre auch, die Völkergemeinschaft aufzufordern, in Zukunft „wirkungsvolle, bindende Instrumente zur Verhinderung solcher nicht hinnehmbarer Situationen“ zur Anwendung zu bringen, betonte Junge.

Er rief LutheranerInnen und armenisch-apostolische orthodoxe Kirche zur Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit im Nahen Osten und zu regelmässigen Treffen im Forum der weltweiten christlichen Gemeinschaften auf, mit dem Ziel, weiter zusammenzuwachsen im gegenseitigen Verständnis und in der Sorge um einander.

Der LWB sei dankbar für das Zeugnis der armenischen Kirche und des armenischen Volks in schweren Zeiten. Er bete um Gottes Wegweisung für ihr Streben nach Frieden mit Gerechtigkeit in der heutigen Welt, so Junge abschliessend.