Ganzheitliches Zeugnis auch unter schwierigen Bedingungen

24. Mai 2019
Teilnehmende im Eröffnungsgottesdienst der Konsultation lutherischer Kirchenleitender in Afrika, die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania vom 13. bis 17. Mai in Moshi (Tansania) ausgerichtet wurde. Foto: LWB/ALCINET

Teilnehmende im Eröffnungsgottesdienst der Konsultation lutherischer Kirchenleitender in Afrika, die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania vom 13. bis 17. Mai in Moshi (Tansania) ausgerichtet wurde. Foto: LWB/ALCINET

Grußworte von LWB-Präsident Musa an Konsultation lutherischer Kirchenleitender in Afrika

Moshi, Tansania/Genf (LWI) – Die Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Afrika haben Worte der Dankbarkeit und der Ermutigung für ihr unermüdliches und lebendiges Zeugnis für Gottes Mission entgegengenommen, von dem sie sich auch durch zunehmende gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Rückschläge nicht abbringen lassen.

Delegierte aus den 31 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika waren vom 13. bis 17. Mai in Moshi (Tansania) zu der diesjährigen Konsultation lutherischer Kirchenleitender in Afrika (ALCLC) zusammengekommen, die unter dem Motto „Ganzheitliche Mission im heutigen Afrika neu denken“ stand. Gastgeberin der Tagung war die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania (ELKT). Die Tagung war die erste Zusammenkunft von Vertreterinnen und Vertretern aller 31 LWB-Mitgliedskirchen der Region seit der Zwölften LWB-Vollversammlung 2017 in Windhuk (Namibia).

In ihrer Eröffnungsansprache spendete die LWB-Vizepräsidentin für die Region Afrika, Pfarrerin Dr. Jeannette Ada Epse Maina (Evangelisch-Lutherische Kirche Kameruns), den Kirchen und Delegierten der Konsultation, die von der Unsicherheit und den Krisen auf dem Kontinent wie zuletzt den fatalen Zyklonen im südlichen Afrika ganz direkt betroffen waren und sind, Trost und Zuspruch. „Wir glauben, dass diese besagten Realitäten in Ihnen keinen Groll und Unmut hervorrufen, sondern dass sie ganz im Gegenteil eine Quelle der Inspiration sein werden, die uns helfen wird, unseren Auftrag in diesem Kontext neu zu denken“, erklärte sie.

Unter den 120 Teilnehmenden der ALCLC waren Kirchenleitende (Bischöfe und Präsidenten), Frauen und junge Erwachsene, LWB-Ratsmitglieder, Vertreterinnen und Vertreter von Netzwerken theologischer Ausbildungsstätten, von Netzwerken, die gegen Armut und wirtschaftliche Ungerechtigkeit kämpfen, und von Kommunikationsnetzwerken sowie ökumenische Gäste.

 LWF/ALCINET

Maina betonte, dass der LWB dankbar für diese Tagung sei, und erklärte, dass „dieses nachösterliche Zusammentreffen eine Gelegenheit sei, sich über das Leben zu freuen, das uns Gott barmherzigerweise geschenkt hat, und eine gute Gelegenheit, gemeinsam darüber nachzudenken, wie wir unseren weiteren gemeinsamen Weg beschreiten wollen“. Sie beschrieb die Tagung als „eine Gelegenheit, den auferstandenen Christus auf ganzheitliche Weise zu feiern“.

Ganzheitliche Mission hat für den LWB als Ganzes und seine Mitgliedskirchen eine zentrale Bedeutung, wobei ein besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, Gottes Werk durch Verkündigung (Predigen), Diakonie (Dienst) und Advocacy umzusetzen.

Entwicklung der Mission in Afrika

Maina überbrachte besondere Grußworte von LWB-Präsident Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa (Lutherische Kirche Christi in Nigeria, LKCN). Er bete, dass die Konsultation den Teilnehmenden „neue Kraft und Energie und neue Verve“ dafür vermitteln würde, „eine in der Mission engagierte Kirche mit unermüdlichem Engagement für die Erhaltung unserer Gemeinschaft zu sein und zu bleiben“.

Der LWB-Präsident verwies in seiner Botschaft auf das LWB-Dokument "Mission im Kontext - Verwandlung Versöhnung Bevollmächtigung" und lud die Kirchen ein, es als Hilfsmittel zu nutzen, um „unser kollektives und gemeinsames Verständnis von Mission und unserer in der Mission engagierten Gemeinschaft“ zu vertiefen.

Der Erzbischof der LKCN warnte die Kirchen davor, „sich in dem furchtbaren Netz des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit und der Gewalt zu verfangen, das im Kontext der Themen Migration, Menschenhandel, Armut und Entmündigung gesponnen wird“. Als Kirchen, die mit Gottes Mission beauftragt sind, sagte er, „müssen wir bekräftigen, dass Gottes allumfassende Liebe, die die Welt innerhalb der Kirche und darüber hinaus stützt und erhält, den Menschen die Macht gibt und die Aufgabe überträgt, Verwandlung herbeizuführen durch praktisch gelebte Gerechtigkeit, praktisch gelebte Gnade und praktisch gelebten Frieden“.

Musa betonte, dass der christliche Glaube missbraucht worden sei, um Ungerechtigkeiten zu begehen, Intoleranz herrschen zu lassen und Gewalt zu verüben. Jüngerinnen und Jünger Christi müssten sich daher von Gott leiten lassen in ihrem Streben nach Erneuerung und Verwandlung „für eine Mission, die uns anspornt, uns ernsthaft für die Schaffung von Frieden zu engagieren, eine Mission, die sich mit der ganzen Menschheit zusammentut, und eine Mission, die die Einheit des Lebens antizipiert, die uns im Geiste Gottes offenbart wird“.

Musa fragte, ob die Zeit reif sei für die Formulierung „einer neuen Vision für die Mission, die einerseits der Vorherrschaft, den Mächtigen und unterdrückenden Kräften entgegenwirkt und gleichzeitig aber auf die kontextabhängigen und tatsächlichen Gegebenheiten eingeht“.

„Engagierter und mitreißender sein“

Der Vorsitzende Bischof der ELKT, Dr. Fredrick Shoo, erinnerte die Teilnehmenden in seiner Predigt im Abendmahlsgottesdienst daran, dass die Kirche Jesu Christi „der Welt etwas zu bieten hat, und genau deshalb sind wir hier zusammengekommen, um neu über die ganzheitliche Mission der Kirchen nachzudenken“.

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Shoo sprach über das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25-37) und erläuterte, dass es in dem Gespräch zwischen dem Gesetzeslehrer und Jesus darüber, wer denn nun dem Verletzten der Nächste gewesen sei, nicht so sehr darum gehe, sich Wissen anzueignen, sondern vielmehr darum, das Gesagte zu interpretieren. „Der Auftrag ‚So geh hin und tu desgleichen!‘, den Jesus erteilt, führt dazu, dass der Gesetzeslehrer nicht nur das in der Schrift Geschriebene kennt, sondern dies auch tatsächlich umsetzt“, sagte Shoo.

Ebenso sei die lutherische Kirche aufgerufen, so Shoo weiter, „mehr zu beten, mehr nachzudenken und fürsorglicher zu sein, engagierter und mitreißender zu sein“.

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Geleitet wurde der Eröffnungsgottesdienst, an dem auch noch andere Pfarrerinnen und Pfarrer mitwirkten, von Pfr. Dr. Hoyce Mbowe vom Dar-es-Salaam College der Tumaini University Makumira. Zwei Chöre aus der Region begleiteten die Lieder und präsentierten im Laufe des Gottesdienstes verschiedene lebendige und schwungvolle Darbietungen.

Auf der Tagesordnung der ALCLC standen Diskussionen im Plenum über die LWB-Strategie 2019-2024 und ein Gedankenaustausch über das lutherische Verständnis von Mission, über Mission als die prophetische Stimme der Kirche und darüber, in welchem Verhältnis theologische Ausbildung und die Ausbildung für die Missionstätigkeit stehen. In kleineren Arbeitsgruppen erörterten die Teilnehmenden die aktuelle programmatische Arbeit des LWB in der Region, unter anderem zu Themen wie wirtschaftliches Empowerment, Geschlechtergerechtigkeit, Migration und Klimagerechtigkeit.

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