Friedensnobelpreis 2014: Würdigung des Engagements für Freiheit und Bildung

17. Okt. 2014
Malala Yousafzai, Kailash Satyarthi. Foto: Torbjørn Kjosvold / Senado Federal do Brasil, Creative Commons CC-BY-SA

Malala Yousafzai, Kailash Satyarthi. Foto: Torbjørn Kjosvold / Senado Federal do Brasil, Creative Commons CC-BY-SA

LWB gratuliert Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi

(LWI)  Der Lutherische Weltbund (LWB) begrüsst die Anerkennung der grossen Bedeutung von „Bildung für alle“ durch die Nominierung der pakistanischen Bildungsaktivistin Malala Yousafzai und des indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi als gemeinsame Träger des Friedensnobelpreises 2014.

„Ungeachtet der damit verbundenen Risiken trat die junge Malala in Pakistan mutig für das Recht aller Mädchen auf Bildung ein, als sie von Extremisten angeschossen wurde. Wir danken Gott, dass sie zu einer solch starken Fürsprecherin für die Bildung von Kindern geworden ist“, sagte Pfr. Martin Junge, Generalsekretär des LWB.

Laut Junge geht das Engagement des LWB für Bildung auf einen Aufruf aus dem Evangelium zurück. „Während wir uns auf das 500. Reformationsjubiläum vorbereiten, ist es uns wichtig, an das beispielhafte Handeln Martin Luthers zu erinnern. Er hat Volksschulen gegrèndet und Kindern so die Möglichkeit gegeben zu lernen, anstatt ausschliesslich körperliche Arbeit zu verrichten.“

LutheranerInnen führen diese Tradition fort durch die Gründung Tausender öffentlicher Schulen– einschliesslich vieler Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche in Konfliktzonen – sowie theologischer und anderer Hochschulen überall auf der Welt. Die praktische Ausbildung von Menschen in der diakonischen Arbeit der Kirchen sei ein entscheidender Teil von Bildung und der Befähigung von Menschen, führte der Generalsekretär aus.

Für LWB-Jugendreferentin Caroline Richter ist „Malala als eine der beiden Friedensnobelpreisträger mit gerade einmal 17 Jahren eine Ermutigung in Hinblick auf einen der grundlegenden Werte des LWB, dass die Jugendpartizipation und die Leitungsverantwortung junger Menschen Teil unserer Identität sind. Unserem Verständnis nach ist es von hohem Wert, jungen Menschen Raum für Leitungsverantwortung zu geben. Aus diesem Grund leiten junge Menschen im LWB Initiativen wie die Kampagne zur Klimagerechtigkeit.“

Führungskompetenz könne jedoch nur mit Förderung der Umgebung wachsen, so Richter. „Das Bibelzitat ‚Niemand verachte deine Jugend,... (1.Tim 4,12)‘ ermutigt junge Christinnen und Christen, Grosses zu wagen. Es ist wichtig, dass wir im LWB weiterhin Raum schaffen, für die Stimme und die Forderungen junger Menschen, und dass wir die richtigen Antworten darauf finden.“

Mit Blick auf die Arbeit des indischen Aktivisten Satyarthi erklärte Junge, sie harmoniere gut mit einem Arbeitsschwerpunkt des LWB: dem Kampf gegen Menschenhandel. Die Weltdienst-Programme in Ländern wie Nepal arbeiteten mit zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammen, um ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern wie den Kamaiyas eine neue Lebensgrundlage zu bieten, so Junge. „Die Befreiung und Rehabilitation von Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern im Kindes- und Erwachsenenalter durch Bildung stellt ihre Würde wieder her und befähigt sie, in ihren jeweiligen Kontext zu verantwortlichen Bürgerinnen und Bürgern zu werden.“

Weiter fügte Junge hinzu, dass die Träger des diesjährigen Friedensnobelpreises am Vorabend des internationalen Mädchentages [am 11. Oktober] unter dem Motto ‚Stärkung junger Mädchen: Den Zyklus der Gewalt durchbrechen‘ begangen wurde, bekannt gegeben worden seien. „Welch bemerkenswerter Zufall, dass wir nun zwei Menschen ehren, die ihr Leben der Freiheit und der Bildung gewidmet haben.“