Europäische LutheranerInnen bekunden Solidarität mit italienischer Kirche, die „Fremde willkommen heisst“

7. Nov. 2014
Heiner A. Bludau, Dekan der ELKI, spricht während der Konferenz der europäischen Regionen des LWB. Bild: Gerhard Frey-Reininghaus

Heiner A. Bludau, Dekan der ELKI, spricht während der Konferenz der europäischen Regionen des LWB. Bild: Gerhard Frey-Reininghaus

Botschaft der europäischen Regionalkonferenz des LWB

(LWI) – Leitende der europäischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben ihre Solidarität mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI) für ihre engagierte Arbeit für MigrantInnen und Flüchtlinge sowie für ihr ökumenisches Engagement in ihrem Land ausgedrückt.

In einer Botschaft der jährlichen Konferenz der europäischen Regionen des LWB, für welche die ELKI vom 27. bis 29. Oktober eingeladen hatte, bekundeten die 55 Teilnehmenden aus 30 Mitgliedskirchen ihre grosse Wertschätzung für das Zeugnis der ELKI, welches uns daran erinnert, „dass die Kluft zwischen ökumenischem Dialog und praktischer diakonischer Arbeit überbrückt werden muss“.

Die Kirchenleitenden des LWB brachten ihre Unterstützung für die Partnerschaften der italienischen lutherischen Kirche mit anderen evangelischen Kirchen in Diakonie-Projekten zum Ausdruck. Diese Projekte böten Gelegenheiten zur Integration sowie Arbeit für Menschen, die vor allem aus Krisengebieten des Nahen Ostens und Afrikas fliehen mussten. „Es ist ermutigend, zu sehen, wie ImmigrantInnen und Flüchtlinge durch Advocacy wie auch diakonische Massnahmen Unterstützung erfahren und intensive ökumenische Anstrengungen zur Begleitung der hilfsbedürftigen Nächsten unternommen werden.“

Die Teilnehmenden erklärten, das Engagement der ELKI unterstütze den Aufruf „Fremde willkommen heissen“, welcher von religiösen Organisationen und dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen verfasst und vom LWB im Jahr 2013 bestätigt wurde. „Es muss eine Kultur geschaffen werden, diese Menschen in Not willkommen heisst. Wir wollen ihnen helfen, ohne Ansehen ihrer Religion, ihrer Konfession, ihres Geschlechts oder ihrer Herkunft“, heisst es in der Botschaft.

Die LWB Ratsmitglieder, VertreterInnen der LWB-Nationalkomitees und Ökumenebeauftragten von Partnerorganisationen forderten auch die Europäische Union auf, der Dublin III-Verordnung neue Aufmerksamkeit zu schenken, um zu ermöglichen, dass die Verantwortung für Flüchtlinge und MigrantInnen zwischen den EU-Ländern ausgeglichener und gerechter verteilt wird. „In der heutigen Zeit, in der mehr und mehr Flüchtlinge auf unserem Kontinent eintreffen, wollen wir offen für sie sein, sie willkommen heissen und sie wo immer möglich unterstützen “, sagten die lutherischen Kirchenleitenden.

Thema der Konferenz, welche die LWB-Regionen Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Westeuropa sowie Nordische Länder zusammenbrachte, war „Zuhören, Dienen, Stärken – Kirche sein in einem sich verändernden Europa“ (Listening, Serving, Empowering – Being Church in a Transforming Europe). In Vorträgen und Gruppendiskussionen dachten die Teilnehmenden gemeinsam über neue Modelle nach, wie wir im 21. Jahrhundert Kirche sein können.

Heiner A. Bludau, Dekan der ELKI, wies darauf hin, dass die Hauptsorge für die lutherische und andere evangelische Kirchen in einem mehrheitlich katholischen Italien heute sei, „unsere Stimme mit echten evangelischen Themen zu erheben“. Er sagte, dies betreffe wichtige Fragen zur Beziehung zwischen Staat und Kirche, welche auch Themen wie Steuerbeiträge für die Kirche umfasse.

Mit Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 erklärte Bludau, man wolle dies gemeinsam in einem ökumenischen Kontext feiern. „Es ist für uns wichtig, der Gemeinschaft zu vermitteln, dass es sich nicht nur um ein historisches Ereignis handelt, sondern um eine Gelegenheit, als Evangelische und als Katholikinnen und Katholiken gemeinsam herauszufinden, was die Reformation für uns heute bedeutet und welche neuen Impulse die Kirchen den Gemeinschaften, in welchen wir arbeiten, bieten können.“