Erfolgreiche Zusammenarbeit hervorgehoben, LWB fordert Mitgliedskirchen und Weltdienst zum Ausbau des gemeinsamen Engagements auf

7. Mai 2021
In Kolumbien hat der LWB durch Aktivitäten zur Förderung von Umweltschutz geholfen, die Resilienz von Menschen zu stärken, die in informellen Migrantensiedlungen leben. Foto: LWB-Kolumbien/Diego Alvarez Ramirez

In Kolumbien hat der LWB durch Aktivitäten zur Förderung von Umweltschutz geholfen, die Resilienz von Menschen zu stärken, die in informellen Migrantensiedlungen leben. Foto: LWB-Kolumbien/Diego Alvarez Ramirez

Leitfaden des LWB bekräftigt gemeinsames Bestreben, Menschen in Not zu helfen 

(LWI) – Eine der zentralen Botschaften, die der Lutherische Weltbund (LWB) im Rahmen eines öffentlichen Webinars zur offiziellen Vorstellung seines jüngst veröffentlichten Leitfadens für das gemeinsame Engagement von LWB-Mitgliedskirchen und dem, internationalen diakonischen Arm der Organisation, dem LWB-Weltdienst, vermittelt hat, war die Betonung der bisher sehr erfolgreichen Zusammenarbeit an vielen Stellen.

LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge eröffnete die Veranstaltung am 3. Mai zur öffentlichen Präsentation des Leitfadens mit dem Titel „Guidance Note: Joint Engagement of World Service Programs and Member Churches“ (Leitfaden für das gemeinsame Engagement von Weltdienst-Programmen und Mitgliedskirchen) und sagte, es sei „ein guter Tag“ um dankbar zu sein für die wachsende Zusammenarbeit innerhalb des LWB, auf ökumenischer Ebene und mit anderen multilateralen Organisationen.

Junge erinnerte an die Beweggründe für die Gründung des LWB 1947 und hob hervor, dass die lutherischen Kirchen sich damals für dieses gemeinsame Engagement entschieden, weil sie erkannt hatten, dass sie einander unterstützen müssten, wenn sie der Welt gemeinsam dienen wollten. Die mutige Entscheidung, den LWB direkt nach dem Zweiten Weltkrieg zu gründen, beruhte auf der theologischen Überzeugung, „sich zusammenschließen“ und „unseren Dienst der Barmherzigkeit auf unsere Nächsten ausrichten“ zu wollen.

Generalsekretär Junge berichtete, dass die offizielle Präsentation des Leitfadens zeitlich genau zusammenfalle mit der Unterzeichnung einer neuen Vereinbarung zwischen dem LWB und dem Hohe Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR), einem langjährigen Partner. „Die weltweite Kirchengemeinschaft entfaltet ihre größte Bedeutung, wenn sie ein Geschenk der Barmherzigkeit, des Mitgefühls und der Gerechtigkeit für die Menschen wird, insbesondere jene Menschen, die genau das am dringendsten brauchen“, sagte er.

Zu den nahezu 100 Teilnehmenden an dem Webinar zählten eine Reihe von Kirchenleitenden aus LWB-Mitgliedskirchen weltweit, Führungspersonen und Mitarbeitende des LWB-Weltdienstes aus 25 Ländern, in denen dieser tätig ist, sowie Vertreterinnen und Vertreter von Partnerorganisationen des LWB und von ökumenischen Organisationen.

Junge betonte, dass die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedskirchen und den Weltdienstprogrammen nicht nur eine Aufgabe für Lutheranerinnen und Lutheraner sei, sondern auch für die diakonischen Akteure anderer Kirchen.  Er sagte, der Leitfaden sei eine Art Fortführung der so genannten Malawi-Konsultation, die der Ökumenische Rat der Kirchen und das ACT-Bündnis 2014 organisiert hatten, um die Chancen und Grenzen einer Zusammenarbeit von Ortskirchen und diakonischen Diensten und Werken zu eruieren. „Dieser Leitfaden soll unser bescheidener Beitrag zu dem breiteren ökumenischen Prozess sein“, sagte er weiter.

Synergien zur Stärkung des gemeinsamen Engagements

Eva Christina Nilsson, Direktorin der LWB-Abteilung für Theologie, Mission und Gerechtigkeit, betonte in ihrer Eröffnungsansprache, dass es aus der langjährigen Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedskirchen und dem Weltdienst viele gute Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gebe. Sie wies darauf hin, wie wichtig es sei, „Kompetenzen im Bereich humanitäre Arbeit und Entwicklungszusammenarbeit, Glaubenskompetenz und die Verwurzelung vor Ort miteinander zu verbinden“. Der Leitfaden „erläutert, welche weiteren Schritte unternommen werden können, um Synergien zu finden und die Bemühungen auszubauen, im weitesten Sinne professionell zu handeln“, sagte sie.

„Es ist wichtig, Kompetenzen im Bereich humanitäre Arbeit und Entwicklungszusammenarbeit, Glaubenskompetenz und die Verwurzelung vor Ort miteinander zu verbinden.“ – Eva Christina Nilsson, Direktorin der LWB-Abteilung für Theologie, Mission und Gerechtigkeit

Beispiel Kolumbien und Nepal

Das Webinar umfasste auch Grußworte aus Asien und Lateinamerika. Bischof Atahualpa Hernández, Präsident der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kolumbiens (IELCO), und die Leiterin des LWB-Länderprogramms in dem Land, Adriana Franco Chitanana, legten gemeinsam dar, wie viel effektiver ihre Arbeit durch die Zusammenarbeit der beiden Ausdrucksformen des LWB seit 2002 geworden ist und wie viel mehr Sichtbarkeit geschaffen werden konnte. Ihr Umgang mit Notsituationen habe deutlich verbessert werden können, genau wie ihre Möglichkeiten, sich um Binnenvertriebene in ihrem Land zu kümmern und sich für Frieden und eine nachhaltige kommunale Entwicklung einzusetzen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Nepals (ELKN) und das Weltdienstprogramm in Nepal ergänzen sich in dem multireligiösen und multikulturellen Land mit ihren jeweiligen Kompetenzen bereits seit 2010. ELKN-Präsident Pfr. Joseph Soren und der Direktor des LWB-Weltdienstprogramms in Nepal, Dr. Bijaya Bajracharya, erklärten, ihre Zusammenarbeit stelle sicher, dass marginalisierte Bevölkerungsgruppen in Würde leben könnte, ihre Menschenrechte geachtet würden und sie in der Entwicklung von Kapazitäten zur Sicherung einer nachhaltigen Lebensgrundlage unterstützt würden.

Gemeinsames Ziel

Maria Immonen, die Direktorin der LWB-Abteilung für Weltdienst, nannte den Leitfaden in ihrer Ansprache zum Abschluss des Webinars einen Aufruf an die Mitgliedskirchen und die LWB-Programme, Möglichkeiten und Wege für eine Zusammenarbeit zu finden. „Wir haben unterschiedliche Mandate, aber ein gemeinsames Ziel; wir wollen jenen Menschen helfen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen, um Wandel herbeizuführen.“

„Wir haben unterschiedliche Mandate, aber ein gemeinsames Ziel; wir wollen jenen Menschen helfen, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen, um Wandel herbeizuführen.“ – Maria Immonen, Direktoring der LWB-Abteilung für Weltdienst

Nach der offiziellen Vorstellung des Leitfadens wird es nun regionale Online-Workshops geben, um herauszuarbeiten, wie er in den verschiedenen Ländern, in denen der LWB aktiv ist, und darüber hinaus genutzt werden kann. Zusammengestellt und formuliert wurde der Leitfaden von Marina Dölker, der LWB-Programmreferentin für Diakonie und Entwicklung, und Allan Calma, dem Koordinator für die humanitäre Hilfe des LWB weltweit in der Abteilung für Weltdienst.

Die 148 Mitgliedskirchen des LWB vertreten mehr als 77 Millionen Christinnen und Christen lutherischer Tradition in 99 Ländern weltweit. Als globale Gemeinschaft von Kirchen leben und arbeiten die Mitgliedskirchen zusammen für eine gerechte, friedliche und versöhnte Welt.

Der Weltdienst ist eine anerkannte internationale Organisation, die aus dem Glauben heraus handelt und die durch ihre Länder- und Nothilfeprogramme in 25 Ländern weltweit aktiv ist und damit jedes Jahr rund drei Millionen notleidenden Menschen hilft. Der für humanitäre Hilfe und Entwicklungsarbeit zuständige Arm des LWB will Menschen aus allen Lebenswirklichkeiten für ein gemeinsames Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung zusammenbringen.

Das Bereitstellen von sicherem und sauberem Trinkwasser für marginalisierte Bevölkerungsgruppen ist Teil des gemeinsamen Engagements von LWB-Nepal und der Evangelisch-Lutherischen Kirche Nepals im Osten des Landes. Foto: LWB-Nepal

Von: LWB/P. Mumia