Der Klimawandel ist für die lutherische Gemeinschaft keine abstrakte Vorstellung

27. Nov. 2015
LWB-Präsident Bischof Munib Younan, Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge und junge Ratsmitglieder setzen sich für Klimagerechtigkeit ein. Foto: LWB/Sean Hawkey

LWB-Präsident Bischof Munib Younan, Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge und junge Ratsmitglieder setzen sich für Klimagerechtigkeit ein. Foto: LWB/Sean Hawkey

Junge Menschen aus der ganzen Welt und der Generalsekretär an der Spitze der LWB-Delegation auf dem Pariser Klimagipfel

Genf, 26. November 2015 (LWI) – Der Lutherische Weltbund  (LWB) fährt in der kommenden Woche zum UN-Klimagipfel in Paris mit der Botschaft, dass der Klimawandel für die lutherische Kirchengemeinschaft keine abstrakte Vorstellung ist.  

„Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf unsere Mitgliedskirchen in Angola, Grönland, Kenia, Namibia und den Vereinigten Staaten sowie in vielen anderen Orten mit grossen Gemeinschaften gefährdeter Menschen, die durch immer stärkere Regenfälle und Stürme und lange Dürreperioden aus ihrer Heimat vertrieben werden“, sagt LWB-Generalsekretär Pfr. Dr. Martin Junge.

Junge wird der LWB-Beobachterdelegation angehören, die aus jungen Mitgliedern der sieben Regionen der globalen lutherischen Gemeinschaft besteht und die bei den historischen Verhandlungen vom 30. November bis zum 11. Dezember zugegen sein wird. Gemeinsam mit anderen VertreterInnen von Glaubensgemeinschaften und Organisationen der Zivilgesellschaft werden sie die politische Führung nachdrücklich auffordern, sich für ein ambitioniertes und weitreichendes Klimaschutzabkommen einzusetzen, das die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Menschen schützt.  Zu den Aktionen im Vorfeld der Klimaschutzkonferenz gehören die Übergabe einer Petition durch Oberhäupter von Religionsgemeinschaften an die politische Prominenz sowie die Begrüssung von Pilgerinnen und Pilgern.

„Der Klimawandel ist eine katastrophale Realität für Gemeinschaften in Argentinien, Äthiopien, Myanmar und mehrere andere Länder, in denen ungewöhnlich heftige Regenfälle oder lange Dürreperioden grosse Landflächen vernichtet haben“, führt er aus.

Zu der LWB-Delegation auf der 21. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention (COP21) gehören junge Menschen aus Europa, Afrika, Nordamerika, Asien, Lateinamerika und der Karibik, die dem Thema Klimagerechtigkeit in der Öffentlichkeit durch neue Perspektiven wie Geschlechtergerechtigkeit, Menschenrechte und ökumenische Solidarität sowie künstlerische Ausdrucksformen einen hohen Aufmerksamkeitswert sichern.

Die Delegation wird ebenfalls den drei LWB-Mitgliedskirchen in Frankreich – der Madagassischen Lutherischen Kirche in Frankreich, der Union Protestantischer Kirchen von Elsass und Lothringen und der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs – einen Besuch abstatten. Auf dem diesjährigen Klimagipfel wird die Delegation die Veranstaltung „Fasten und Feiern für Klimagerechtigkeit” ausrichten und damit formell eine globale Fasteninitiative abschliessen, die der LWB gemeinsam mit anderen aus dem Glauben handelnden und säkularen Organisationen auf der Klimakonferenz 2013 in Warschau, Polen begonnen hatte und die einen Fastentag jeweils am ersten Tag des Monats vorsieht.  

Junge sagt, dass dieses Konzept das lutherische theologische Verständnis mit seinem kritischen Beitrag zur Debatte über den Klimawandel verdeutliche. Besonders sei darauf zu verweisen, dass Freiheit und Rechenschaftspflicht nicht voneinander zu trennen seien.

„Freiheit kann nicht als Vorwand genommen werden, weiterhin Ressourcen auszubeuten, die anderen Menschen oder zukünftigen Generationen nicht mehr zur Verfügung stehen“, erklärt er.

Die Aktionen des LWB gegen den Klimawandel gehen auf die 6. LWB-Vollversammlung in Dar es Salaam im Jahre 1977 zurück und stellen in erster Linie Gerechtigkeit, Frieden und  Bewahrung der Schöpfung in den Mittelpunkt. Auf seiner Ratstagung im Juni 2015 hat der LWB vor kurzem die Grundsatzpolitik befürwortet, nicht länger in fossile Energieträger zu investieren. Darüber hinaus hat der Rat die Selbstverpflichtung bekräftigt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen.

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