COVID-19: Solange nicht alle sicher sind, ist niemand sicher

19. Feb. 2021
„Ein globaler Ansatz, der von ‚Impf-Nationalismus‘ getrieben wird, kann nicht funktionieren, denn solange nicht alle sicher sind, ist niemand sicher“, schrieb LWB-Generalsekretär Junge in einem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten. Foto: LWB/Albin Hillert

„Ein globaler Ansatz, der von ‚Impf-Nationalismus‘ getrieben wird, kann nicht funktionieren, denn solange nicht alle sicher sind, ist niemand sicher“, schrieb LWB-Generalsekretär Junge in einem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten. Foto: LWB/Albin Hillert

G7-Staats- und Regierungschefs aufgerufen, für Impfstoff-Gerechtigkeit zu sorgen

GENF, Schweiz (LWI) – „Wir haben mit tiefer Sorge beobachtet, dass der Zugang zu den Impfstoffen ungleich ist“, schreibt der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge, in einem offenen Brief an die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder. „Wohlhabende Länder haben sich ihre Dosen gesichert, manchmal in größeren Mengen, als sie brauchen, während andere Länder und ihre Bevölkerung nur unzureichenden oder gar keinen Zugang haben.“

Die Staats- und Regierungschefs der G7-Länder werden sich am 19. Februar online treffen, um gemeinsame Anstrengungen gegen COVID-19 und Schritte zum Wiederaufbau der Weltwirtschaft zu diskutieren. Gastgeber des Treffens, an dem auch die Staats- und Regierungschefs aus Kanada, Frankreich, Deutschland, Japan, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Rat teilnehmen, ist der Premierminister des Vereinigten Königreichs.

„Der ungleiche Zugang zu Impfstoffen offenbart einmal mehr die immense Ungleichheit in der Welt, die jetzt durch COVID-19 noch verschärft wird", schrieb der LWB-Generalsekretär. "Ein globaler Ansatz, der von 'Impfstoff-Nationalismus' getrieben wird, kann nicht funktionieren, denn solange nicht alle sicher sind, ist niemand sicher.“

Junge appellierte an die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten als Vertreter der reichsten Nationen der Welt, die eine Verantwortung für die Unterstützung des globalen Kampfes gegen die COVID-19-Pandemie haben: „Verdoppeln Sie Ihre Anstrengungen, um die Entwicklung und Verteilung von Impfstoffen an Entwicklungsländer finanziell zu unterstützen, deren begrenzte Ressourcen ihre Fähigkeit untergraben, Impfungen für alle ihre Bürgerinnen und Bürger zu erwerben und bereitzustellen.“ Dies sollte die Sicherstellung einer angemessenen Finanzierung von Initiativen wie COVAX beinhalten, die darauf abzielt, dass alle Länder Zugang zu Impfstoffen bekommen und dass Länder mit niedrigerem Einkommen finanzielle Unterstützung und gleichen Zugang erhalten.

Unter Hinweis auf mögliche Hindernisse durch bestehende internationale Handelsabkommen forderte Junge die G7-Staats- und Regierungschefs außerdem auf, „die Herausforderungen in Bezug auf Forschung, Entwicklung und gemeinsame Nutzung von Technologie und geistigen Eigentumsrechten im Zusammenhang mit COVID-19-Impfstoffen und -Therapeutika anzugehen.“

Letzte Woche forderte UN-Generalsekretär António Guterres einen globalen Impfplan, der die wichtigsten Akteure zusammenbringt, um eine gerechte Impfstoffverteilung zu gewährleisten, einschließlich der Impfstoffhersteller und derjenigen, die eine solche Anstrengung finanzieren könnten. Er sagte vor dem UN-Sicherheitsrat, dass 130 Länder noch keine einzige Dosis Impfstoff erhalten hätten. „In diesen kritischen Zeiten ist die Impfgerechtigkeit die größte moralische Prüfung für die Weltgemeinschaft“, so der UN-Generalsekretär.