COVID-19: Palästinensischer Bischof gründet „Tree of Life“-Initiative

8. Apr. 2021
ELKJHL-Bischof Azar (l.) und EEC-Direktor Awad bei der Pflanzaktion der "Trees of Life"-Initiative. Foto: Iyad Amr/School of Hope

ELKJHL-Bischof Azar (l.) und EEC-Direktor Awad bei der Pflanzaktion der "Trees of Life"-Initiative. Foto: Iyad Amr/School of Hope

Gedenken an Opfer der Pandemie

RAMALLAH, Palästinensische Autonomiegebiete/GENF (LWI) - „2.834 Verstorbene haben uns in Tränen und Schmerzen und mit unseren Erinnerungen an sie zurück gelassen; geliebte Menschen hat COVID-19 uns genommen“, so Bischof  Sani Ibrahim Azar von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELCJHL) und beklagt damit die Zahl der infolge des Coronavirus verursachten Todesfälle in den Palästinensischen Autonomiegebieten.

Um an diejenigen Menschen zu erinnern, die an dem Virus gestorben sind, hat Azar als Mahnmal eine Initiative ins Leben gerufen, einen Olivenbaum oder einen einheimischen Baum für jeden Menschen zu pflanzen, der an COVID-19 verstarb. Diese Initiative mit der Bezeichnung Tree of Life (Baum des Lebens) wurde im Dezember angekündigt, und im März wurde der erste Baum gepflanzt. Die Aktion wird vom Environmental Education Center (EEC), einem Bildungswerk der ELCJHL, koordiniert. 

 Iyad Amr/School of Hope

Azar hat den ersten Baum vor der School of Hope in Ramallah gepflanzt, einer Schule der ELCJHL. Er wies darauf hin, dass „die Transformation von Schmerz und Traurigkeit in Hoffnung uns die Stärke gibt, in der Gegenwart geliebter Menschen zu bleiben, die uns unter schrecklichen Umständen verlassen haben, aber weiterhin in unseren Herzen wohnen, wenn sich diese Bäume tief im Erdreich verwurzeln.“

Azar forderte die Menschen auf, sich nicht nur an geliebte Angehörige zu erinnern, deren Namen am Stamm jedes Baums angebracht werden, sondern auch den Kampf gegen das Virus fortzusetzen, die Hoffnung nicht aufzugeben, Distanz zu wahren, Masken zu tragen und für seine Mitmenschen zu sorgen.

Schüler und Schülerinnen, Lehrkräfte, EEC-Personal und die Ramallah Environmental Quality Authority als Umweltbehörde waren an der Planung beteiligt. An der Pflanzaktion selbst haben Vertreter und Vertreterinnen des palästinensischen Landwirtschaftsministeriums und der Kirche von Schweden teilgenommen. Das Landwirtschaftsministerium plant die Förderung der Tree of Life-Initiative in ganz Palästina.

Die Initiative kläre auch darüber auf, wie wichtig der Erhalt einheimischer Baumarten sei, sagt ein Vertreter der Gemeinde Babetonya. Der stellvertretende Bürgermeister Abdullah Hrish lobte die Initiative und sagte, dass Tree of Life „einen Beitrag zu den Ökologisierungsplänen in Palästina leistet und diese Initiative als humanitär und patriotisch zu bezeichnen ist.“

Simon Awad, Geschäftsführer des Environmental Education Centers, erklärte, dass die Menschen, die in den vergangenen 13 Monaten im Gouvernement Ramallah und Al-Bira gestorben seien, „uns in Sorge und Schmerz zurückgelassen haben, dass sie aber heute hier bei uns sind, verewigt in Olivenbäumen, die wir in ihrem Namen gepflanzt haben.“

„In jedem Zweig, in jeder Wurzel und in jedem Blatt dieser Bäume werden die Biologie und die Genealogie der geliebten Menschen, die an dem Virus gestorben sind, wieder sichtbar.“

 

Von Joann Ayyad/ELCJHL/EEC, Redaktion LWB/A. Gray. Deutsche Überstzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller