COVID-19: Nahrungsmittel und psychosoziale Hilfe von Kirche in Kuba

1. Mär. 2021
Im Rahmen eines der COVID-19-Hilfsprogramme hat die Lutherische Kirche in Kuba ein Gemeinschafts-Mittagessen für 320 Menschen mit Mitgliedern aus den Gemeinden Cristo Vive, Cristo Redentor, Nuestro Salvador und Aposento Alto veranstaltet. Foto: UECCLS

Im Rahmen eines der COVID-19-Hilfsprogramme hat die Lutherische Kirche in Kuba ein Gemeinschafts-Mittagessen für 320 Menschen mit Mitgliedern aus den Gemeinden Cristo Vive, Cristo Redentor, Nuestro Salvador und Aposento Alto veranstaltet. Foto: UECCLS

Unterstützung des LWB erreicht immer mehr Menschen in Not

SANTIAGO DE CUBA, Kuba/GENF (LWI) – Als die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Kuba – Lutherische Synode (UECCLS) im vergangenen Dezember nach Menschen suchte, die aufgrund der anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Hilfe brauchten, wurden zunächst 600 Personen in 200 Familien dieser Kategorie zugeordnet. Ende Januar war diese Zahl bereits um 50 Prozent auf 900 Personen in fast 300 Familien gestiegen. Sie brauchten zum Überleben Nahrungsmittelhilfen und auch Hygieneartikel einschließlich Atemschutzmasken und Handdesinfizierer. Außerdem wurde ihnen psychosoziale Unterstützung und Hilfen zum Kauf von Arzneimitteln bereitgestellt.

Der Lutherische Weltbund (LWB) unterstützt die Hilfsaktionen seiner Mitgliedskirche in Kuba für die einheimische Bevölkerung, indem er ihr weiterhin Mittel aus der Phase 2 des COVID-19-Soforthilfefonds zukommen lässt. Kirchen, die Geld aus dem Fonds beantragen, erhalten bis zu 5.000 Euro für coronabedingte Nothilfemaßnahmen.

Wie in vielen anderen Ländern weltweit haben die Lockdown-Maßnahmen und die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit zur Eindämmung des Coronavirus auch in Kuba erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes. Haushalte in einer ohnehin prekären Situation wurden an den Rand des Existenzminimums gebracht. Die Preise von Artikeln des täglichen Bedarfs und von Grundnahrungsmitteln sind gestiegen – das gilt besonders für Schweinefleisch, das in Kuba oft auf dem Speisezettel steht. Die Lutherische Kirche hat Familien ausgesucht, die sich bereits in einer schwierigen Lebenssituation befanden und die plötzlich keine Möglichkeit mehr hatten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ebenfalls berücksichtigt wurden Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen sowie ältere Personen, darunter auch die Seelsorger und Seelsorgerinnen der Kirche und andere Beschäftigte.

 IEU-SL

Als die Verteilung der Hilfsmittel Anfang des Jahres begann, erhielten die ausgesuchten Haushalte jeweils USD 10, um Hygieneartikel und zusätzliche Lebensmittel zu kaufen, beides knappe Güter aufgrund der Einschränkungen der Regierung. Besonders schwer betroffene Haushalte konnten zusätzlich 2,3 Kilogramm Schweinefleisch kaufen.

„Zu denjenigen, die am stärksten von der Kirchenhilfe profitiert haben, gehören 35 einkommensschwache Familien mit Menschen, die mit HIV infiziert sind oder an AIDS leiden (PLHA), die psychische Probleme haben und die nicht nur krank, sondern auch arbeitslos sind“, sagte Daniel Malsabal Mas, Koordinator des UECCLS-Hilfsprogramms und Leiter des Santiago de Cuba-PLHA-Netzwerks.

Andere Freiwillige wie Yanet Silva Alvear bieten in der Tamara Bunque-Geburtsklinik in der Provinz Santiago de Cuba psychosoziale Betreuung für werdende Mütter, für Alleinerziehende und für ältere Menschen an.

Kuba hatte in den ersten Monaten der Pandemie 2020 bei einer Bevölkerung von 11,3 Millionen Menschen relativ wenige COVID-19-Fälle. Nachdem die Regierung im vergangenen September den einmonatigen Lockdown und die Ausgangssperre gelockert hatte, gab es 6.000 COVID-19-Fälle, 122 Menschen starben. Bis zum 25. Februar hatten sich nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation fast 47.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 300 sind gestorben.

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„Die Situation ist jetzt in Kuba deutlich kritischer als noch 2020, denn das Gesundheitssystem des Landes hat große Probleme mit der schnellen und unkontrollierten Ausbreitung des Virus“, berichtete UECCLS-Bischof Ismael Laborde Figueras. Er stellte ebenfalls fest, dass etwa 20 Mitglieder verschiedener Gemeinden, die sich mit COVID-19 angesteckt hatten, inzwischen wieder gesund seien. „Wir danken dem LWB für die erhaltene Hilfe“, fügte Laborde hinzu.

 

Der LWB hat die zweite Phase seines COVID-19-Soforthilfe-Fonds im Oktober 2020 eingeläutet. Die Auszahlungen der Hilfen begann im Dezember 2020. Ziel der zweiten Phase ist es, die Unterstützung für die Mitgliedskirchen der LWB-Gemeinschaft fortzusetzen, insbesondere die Unterstützung für die vulnerabelsten Menschen und Bevölkerungsgruppen, die in dieser weltweiten Gesundheitskrise dringend Hilfe benötigen. Wie in der ersten Phase können Kirchen aus dem Soforthilfe-Fonds, der von den LWB-Mitgliedskirchen und Partnern aus aller Welt finanziert wird, für bewilligte Hilfsprojekte eine Zuwendung von bis zu EUR 5.000 erhalten.

Von LWB/P. Mumia. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller