COVID-19: „Mehr digitales Engagement“ in Dänemark

7. Jul. 2020
Mehr als nur eine Website: Gemeinden in Dänemark haben während des Lockdowns ihre Online-Präsenz ausgebaut. Foto: LWB/ S. Gallay

Mehr als nur eine Website: Gemeinden in Dänemark haben während des Lockdowns ihre Online-Präsenz ausgebaut. Foto: LWB/ S. Gallay

Erkenntnisse über kirchlichen Dienst während des Lockdowns

(LWI) – Auch in Dänemark hat das zeitweilige Verbot von Gottesdiensten und Versammlungen in kirchlichen Räumen, zum Schutz vor Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus (COVID-19), zur Herausbildung neuartiger Netzwerke und Arbeitsmethoden geführt.

Erste Erkenntnisse hat der Zwischenkirchliche Rat der Evangelisch-lutherischen Kirche in Dänemark jetzt in einem Positionspapier „Erkenntnisse für Kirchen und Organisationen zum Thema Digitalisierung während des COVID-19-Lockdowns“ zusammengefasst und veröffentlicht. Der Rat fordert die Kirchen auf, „unsere Arbeitsmethoden und Wege der Kommunikation mit unseren Partnern in der Zeit nach der Pandemie neu zu denken.“

Neue Methoden der Zusammenarbeit

Auch in anderen Kirchen war der Verzicht auf Gottesdienste und persönliche Treffen und der Wechsel in die digitale Welt eine grosse Herausforderung. Eine erste Ad-hoc Studie die EKD hat ähnliche Beobachtungen zusammengefasst, wie sich jetzt aus Dänemark zeigen. Da es zwar klare Anweisungen zur Schliessung der Kirchen gab, aber „deutlich weniger Leitlinien für digitale Gottesdienste“, habe die Situation in Dänemark Experimente und neue Formate ermöglicht: Blogposts, Livestreams von Veranstaltungen, virtuelle Tagungen und aufgezeichnete Video-Sonntagsschulen waren nur einige der genannten Beispiele.

„Das Verbot von Gottesdiensten hat eine digitale Neuorientierung befördert. Örtliche Gemeinden und kirchliche Organisationen mussten die Herausforderung bewältigen, sich schnell auf neue Methoden der Zusammenarbeit einzustellen“, heisst es in der Studie.

Konferenzen und Tagungen neu denken

Ein genauer Bericht wird zurzeit erarbeitet, aber der Zwischenkirchliche Rat hat bereits drei wichtige Erkenntnisse  veröffentlicht. Erstens: Die Entwicklungen während des Lockdowns hätten gezeigt, dass die bisherige Digitalisierungsstrategie für die dänische nationale Kirche überprüft und geändert werden muss. Zweitens: Die Online-Formate machten es noch wichtiger, seine Zuhörerschaft zu kennen. Der Zwischenkirchliche Rat hat „die Aufgabe erkannt, digitale Methoden für die Weitergabe von Wissen und Erkenntnissen über unser normales nationales Netzwerk hinaus weiterzuentwickeln.“

Die dritte Erkenntnis bezieht sich auf die Zusammenarbeit in internationalen Organisationen und Netzwerken. Der Wechsel von internationalen Konferenzen zu  digitalen Plattformen habe der Studie zufolge die Projektarbeit nicht behindert, sondern eher gefördert: „Die traditionellen Methoden ökumenischer Organisationen, ihre Arbeit im Rahmen zeitintensiver und kostspieliger internationaler Konferenzen zu strukturieren, bedarf eventuell einer Überprüfung“, so die vorsichtige Schlussfolgerung.

Stärkeres Engagement und mehr Interaktionen

Bei mehreren Arbeitsgruppentreffen und Besprechungen sei es durch das Online-Format zu einer positiven Dynamik unter den Teilnehmenden gekommen, so die Erkenntnis. „In unserer eigenen Organisation haben wir die Erfahrung gemacht, dass es nicht schwieriger, sondern vielmehr einfacher geworden ist, Konferenzen kurzfristig und mit hoher Beteiligung einzuberufen.“

Ein Beispiel war eine ökumenische Arbeitsgruppe, die acht Online-Sitzungen anstelle eines Präsenzmeetings geplant hat – mit guten Ergebnissen: „Diese Umstellung auf ein digitales Format hat die Interaktionen und die Arbeit innerhalb der Gruppe nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr gefördert, so dass die Gruppe insgesamt aktiver wurde.“