COVID-19: LWB im ländlichen Myanmar an vorderster Front

22. Apr. 2020
In den Vertriebenenlagern im Bundesstaat Rakhine werden über Lautsprecher COVID-19-Präventionsbotschaften in Rohingya und anderen lokalen Sprachen ausgestrahlt. Alle Fotos: LWB/Myanmar

In den Vertriebenenlagern im Bundesstaat Rakhine werden über Lautsprecher COVID-19-Präventionsbotschaften in Rohingya und anderen lokalen Sprachen ausgestrahlt. Alle Fotos: LWB/Myanmar

Zusammenarbeit mit UNO, Partnergemeinschaften und lokalen Gesundheitsbehörden

RANGUN, Myanmar/GENF (LWI) – Während sich das Coronavirus weltweit immer weiter ausbreitet, sind insbesondere Entwicklungsländer gefährdet, in denen es viele Binnenvertriebene und viel Arbeitsmigration gibt und deren Gesundheitssysteme ohnehin schwach sind. Um auf diese Herausforderungen in Myanmar zu reagieren, hat sich der Lutherische Weltbund (LWB) mit verschiedenen Partnern zusammengetan und engagiert sich in den Staaten Rakhine, Chin und Kayin gemeinsam mit ihnen mit Aufklärungskampagnen an vorderster Front.

Weil nur eine sehr begrenzte Anzahl Tests zur Verfügung steht und es im ganzen Land überhaupt nur ein einziges Diagnostik-Labor gibt, herrscht Sorge, dass sich die Pandemie unbemerkt ausbreitet. Die Gemeinschaften, mit denen der LWB vor Ort zusammenarbeitet, – darunter Gemeinschaften von Migrierenden in den Grenzgebieten und Camps für Binnenvertriebene – gehören zu den gefährdetsten Bevölkerungsgruppen.

Der LWB engagiert sich in ganz Myanmar in über 220 Partnergemeinschaften und arbeitet eng mit den zuständigen Behörden des jeweiligen Staates, der Städte und der Gemeinden zusammen, um schnell und sensibel auf die Pandemie zu reagieren. Er weist zum Beispiel Mittel neu zu, um auf die Ersuchen und Bedürfnisse der Partnergemeinschaften und Gesundheitsbehörden einzugehen.

    Billboards are erected with information in local languages about how to prevent the spread of COVID-19 infections

    In dem weit abgelegenen Staat Chin hat der LWB das Gesundheitsamt dabei unterstützt, die Menschen aufzuklären, wie sie sich selbst und andere schützen können. Darüber hinaus hat das Gesundheitsamt um Hilfe gebeten, die notwendige medizinische Ausrüstung und die notwendigen Versorgungsgüter zu beschaffen.

    Der Staat Kayin sieht sich mit einem großen Zustrom von Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus dem benachbarten Thailand konfrontiert und viele der Menschen, die in die Gemeinden Hlaingbwe und Kyainseikgyi zurückkehren, haben nicht einmal ein grundlegendes Wissen über die Krankheit und spielen zudem die Bedeutung von Selbstisolation herunter. Der LWB arbeitet daher mit den lokalen Gesundheitsbehörden zusammen, um Informationen in den lokalen Sprachen zu verbreiten, und er ermutigt die Gemeinden, wenigstens einfache Präventionsmaßnahmen zu ergreifen. Auch hier haben die Behörden um Hilfe bei der Beschaffung von medizinischer Ausrüstung und medizinischen Versorgungsgütern gebeten.

    In der Gemeinde Ann im Staat Rakhine versucht der LWB zum einen die Menschen und Partnergemeinschaften zu sensibilisieren, trifft sich aber parallel auch mit den Gesundheitsbehörden, um Vorbereitungen für den Notstand zu treffen, das Bewusstsein in den Gemeinschaften zu schärfen und den Beschaffungsbedarf abzuklären.

      Posters are distributed in local languages with information on how to prevent the spread of COVID-19 infections

      Der LWB ist im Staat Rakhine die zentrale Koordinationsstelle für acht Camps für Binnenvertriebene. Seit Beginn des Jahres haben bewaffnete Konflikte hunderte zusätzliche Familien auf der Suche nach Sicherheit und einem Zufluchtsort in die Ballungszentren getrieben. An besonders gefährdeten Standorten wie dem Khaung Doke Khar Camp für Binnenvertriebene, ist LWB-Myanmar daher bemüht, das Bewusstsein für COVID-19 zu schärfen und in den lokalen Sprachen darüber zu informieren, wie die Masken korrekt verwendet werden, wie genau man Hände waschen muss und wie man sich selbst vor dem Virus schützen kann. An vielen Orten ist dies aufgrund der seit Langem anhaltenden Dürre eine zusätzliche Herausforderung, denn es steht nicht einmal für die grundlegenden Hygienemaßnahmen Wasser zur Verfügung.

      „Wir leiten Audio-Botschaften an die Leitenden in den Camps weiter und erklären darin, was COVID-19 ist, wie es sich verbreitet und welche Präventionsmaßnahmen möglich sind. Außerdem umfassen sie Sensibilisierungsbotschaften in Rohingya und anderen lokalen Sprachen, die uns unser Partner, das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR), zur Verfügung stellt. Die Leitenden in den Camps laden diese Botschaften auf Tablets herunter, die wir ihnen zur Verfügung gestellt haben, und können sie dann im Camp über Lautsprecher abspielen. Solche Maßnahmen haben wir im März begonnen. Darüber hinaus wollen wir Mundschutze, Seife und Handschuhe in den Camps verteilen“, berichtet Nan Oo Hlaing, Camp-Koordinator und Camp Management-Beauftragter.

      Ein Beitrag von Chit Su Wai Aung, Kommunikationsbeauftragte, LWB-Myanmar, bearbeitet und übersetzt vom LWB-Kommunikationsbüro.