COVID-19: Gestärkt im Glauben, engagiert gegen Ungerechtigkeit

30. Apr. 2020
LWB-Präsident Musa und Generalsekretär Junge rufen die Kirchen auf, sich mit den durch die Coronavirus-Pandemie verschärfenden Ungerechtigkeit und Ungleichheiten auseinanderzusetzen. Fotos: LWB/Albin Hillert

LWB-Präsident Musa und Generalsekretär Junge rufen die Kirchen auf, sich mit den durch die Coronavirus-Pandemie verschärfenden Ungerechtigkeit und Ungleichheiten auseinanderzusetzen. Fotos: LWB/Albin Hillert

Aufruf des LWB gegen Fremdenfeindlichkeit und häusliche Gewalt

GENF (LWI) – Führungspersonen des Lutherischen Weltbundes (LWB) heben hervor, welch wichtige Rolle Kirchen im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt, Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Welt, die durch die aktuelle Corona (COVID-19)-Pandemie zu Tage treten, und der Überwindung dieser spielen können.

In ihrem jüngsten Schreiben an die Mitgliedskirchen fordern LWB-Präsident Erzbischof Dr. Panti Filibus Musa und LWB-Generalsekretär Pfarrer Dr. h.c. Dr. h.c. Martin Junge die Kirchen und Gemeinden weltweit auf, die Verordnungen und Anweisungen der Regierungen zu befolgen, die die weitere Ausbreitung des Virus verhindern sollen. Sie bringen zudem ihre große Dankbarkeit für die vielen Beispiele aus den Mitgliedskirchen zum Ausdruck, die einen „unerschütterlichen Glauben an das Evangelium“ unter Beweis stellen und dadurch Mut machen.

Auch in dieser Zeit, in der viele Menschen Angst haben und besorgt sind, sind die beiden LWB-Leitungspersonen überzeugt: „Nachdem wir die Auferstehung Christi von den Toten gefeiert haben, sind wir gestärkt in unserem Glauben.“ Sie danken den LWB-Mitgliedskirchen dafür, dass es ihnen gelungen ist, die Menschen zu mobilisieren, und zahlreiche Möglichkeiten und Wege zu finden, trotz allem weiterhin gemeinsam zu beten und Gottesdienste zu feiern, ihren Nächsten zu dienen und sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen – auch unter Wahrung einer räumlichen Distanzierung von anderen Menschen.

Solidarität mit den Leidenden

Musa und Junge halten fest, dass viele Menschen durch die Lockdowns nicht mehr selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können und Hunger leiden, und betonen, dass die Kirchen als Ersthelferinnen für die Linderung von Hunger und Leid „eine entscheidende Rolle“ spielen. Sie bitten um Spenden für den COVID-19-Soforthilfe-Fonds des LWB und rufen zu Gebeten und Unterstützung für die mehr als 9.000 Weltdienst-Mitarbeitenden auf, die „unter extremen Bedingungen“ ihrer Tätigkeit weiter nachgehen und Hilfe leisten für Flüchtlinge, Binnenvertriebene und andere schutzbedürftige Bevölkerungsgruppen.

Musa und Junge zeigen sich erschüttert und traurig angesichts der Berichte über Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegenüber Ausländerinnen und Ausländern, Studierenden, Migrantinnen und Migranten, Flüchtlingen und anderen Bevölkerungsgruppen wie Pflegepersonal und Ärztinnen und Ärzten, denen aus Angst, dass sie mit dem Virus infiziert sein könnten, mit Feindseligkeit begegnet wird. Sie rufen die Kirchen auf, sich Fremdenfeindlichkeit „mutig entgegenzustellen“, denn, so betonen die beiden, „wo negative Charakterisierungen oder gar Hassreden toleriert werden, wird bald Gewalt folgen“.

Gewalt an Frauen entgegenwirken

Musa und Junge informieren über die gestiegene Zahl von Frauenmorden in der Welt und die zunehmende Gewalt gegen Frauen, die in Beziehungen leben, in denen der Partner Gewalt gegen sie ausübt. Sie rufen alle LWB-Mitgliedskirchen dringend auf, diese Verbrechen abzulehnen und ihnen entgegenzutreten. Gewalt gegen Frauen als das zu benennen, was es ist, sei der erste Schritt, sie zu überwinden. Musa und Junge ermutigen die Kirchen und Gemeinden, über die Nummern von Frauentelefonen zu informieren und die Menschen gleichzeitig weiterhin aufzuklären, Informationen und Materialien bereitzustellen und Bewusstsein dafür zu schaffen, wie diese Formen von Gewalt und Missbrauch überwunden werden können.

„Wir wissen in diesen schwierigen Zeiten nicht wirklich, was die Zukunft bringen wird“, schreiben die beiden Kirchenleitenden, „aber wir wissen, in wessen Händen sie liegt.“ Sie rufen die Kirchen auf, weiterhin treu Zeugnis für ihren Glauben abzulegen und sich durch die Verkündigung des Evangeliums, durch den Dienst an ihren Nächsten und das Eintreten für Gerechtigkeit und Frieden in der Welt weiterhin für Gottes Mission zu engagieren.