COVID-19: Forderung nach Freigabe von US-Geldern für das Westjordanland und den Gazastreifen

14. Apr. 2020
Der Apotheker Nicolas Saliba stockt Medikamenten im Augusta-Victoria-Krankenhaus in Jerusalem auf. Foto: LWB/Albin Hillert

Der Apotheker Nicolas Saliba stockt Medikamenten im Augusta-Victoria-Krankenhaus in Jerusalem auf. Foto: LWB/Albin Hillert

NGOs mahnen schnelle Hilfen für die schutzbedürftigsten Menschen an

Washington, D.C., USA/Genf (LWI) – Der Lutherische Weltbund (LWB) fordert die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) nachdrücklich auf, „existenzsichernde humanitäre und Entwicklungsprogramme im Westjordanland und im Gazastreifen wieder aufzunehmen.“ Gemeinsam mit anderen NGOs und aus dem Glauben handelnden Organisationen hat der LWB ein Schreiben mit diesem Appell an den US-Außenminister Michael Pompeo und an Mark Green geschickt, Mitglied des Verwaltungsrates  der Behörde der Vereinigten Staaten für internationale Entwicklung (USAID).

„Um die weitere globale Ausweitung der COVID-19-Pandemie einzudämmen, müssen wir mehr für den Schutz der Bevölkerungsgruppen unternehmen, die am härtesten von der weiteren Ausbreitung getroffen werden“, heißt es in dem Schreiben vom 3. April. „Mit zusätzlichen und zielgerichtet eingesetzten Ressourcen haben wir die Möglichkeit, potenziell Millionen von Leben und Existenzen zu retten.“ 

„Die NGOs sollten ihre Programme sofort hochfahren, und die Krankenhäuser in Ostjerusalem könnten finanziell stabilisiert werden und eine Unterbrechung der Patientenbehandlung vermeiden, sollte der Verwaltungsrat eingefrorene Mittel für das Westjordanland und Gaza wieder freigeben.“

In dem Schreiben wird darauf hingewiesen, dass diese Maßnahmen besonders dringend seien, „denn die humanitäre Lage für das palästinensische Volk war bereits vor dem Ausbruch der Pandemie sehr schwierig, und die Krankheit wird das Leiden nur zusätzlich verschlimmern.“ Nach Aussage der NGOs sind mehr als 60% der Bevölkerung im Gazastreifen von Ernährungsunsicherheit betroffen, und mehr als die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung hat keinen Job. „Aufgrund der wirtschaftlichen Notlage haben viele Menschen nicht einmal Zugang zu existenzsichernden Versorgungsleistungen wie Trinkwasser oder Bedarfsartikeln wie Seife, um das Virus zu bremsen. Der Gazastreifen gehört außerdem zu einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt. Hier leben mehr als zwei Millionen Menschen in extrem beengenden Verhältnissen und mit nur unzureichendem Zugang zur Gesundheitsdiensten.“

„Ohne zusätzliche Ressourcen, um die weitere Ausbreitung zu verhindern und die wirtschaftlichen Folgen auszugleichen, werden die ohnehin überlasteten Gesundheitssysteme im Westjordanland und in Gaza sehr bald kollabieren“, erklären die NGOs abschließend.

 

LWB Jerusalem und das Auguste-Viktoria-Krankenhaus haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, damit das Hospital offen bleibt und weiterhin die lebensrettende Behandlung für schwer an Krebs erkrankte und dialysepflichtige Patienten und Patientinnen übernehmen kann.

Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus hat ein eigenes Zentrum eingerichtet, in dem bis zu zwölf COVID-19-Fälle isoliert und behandelt werden können. Ein weiteres separates Gebäude wurde renoviert, das Verdachtsfälle aufnimmt. Das Krankenhaus hat zudem vom israelischen Gesundheitsministerium die Genehmigung erhalten, COVID-19-Proben in seinem Labor zu erfassen und zu analysieren. Diese Einrichtung wurde in unmittelbarer Nähe des COVID-19-Behandlungszentrums errichtet. Um die finanzielle Stabilität des Krankenhauses insgesamt zu sichern, sind Fördermittel unverzichtbar. Das gilt auch für zusätzliche Geldmittel, um die COVID-19-Pandemie im Schach zu halten, um die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsteile zu schützen und um Leben zu retten.