COP27: Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

21. Nov. 2022

Nach mehr als zwei Wochen intensiver Verhandlungen schloss die COP27 mit bemerkenswerten Erfolgen. Es muss aber noch viel getan werden, um den Schwächsten Gerechtigkeit zu verschaffen.

Junge Menschen, die sich auf der COP27 für das Klimagerechtigkeit einsetzen: (von links) Angelious Michael (Indien), Michelle Schwarz (Deutschland), Laura Meloy (USA), Raj Kundra (Indien), Erik Kapira (Tansania). Foto: LWB/Albin Hillert

Junge Menschen, die sich auf der COP27 für das Klimagerechtigkeit einsetzen: (v.l.) Angelious Michael (Indien), Michelle Schwarz (Deutschland), Laura Meloy (USA), Raj Kundra (Indien), Erik Kapira (Tansania). Foto: LWB/Albin Hillert

Fonds für klimabedingte Schäden, aber wenige Fortschritte bei der Verringerung der globalen Erwärmung 

(LWB) – Nach jahrelangem Kampf um internationale Unterstützung für Gemeinschaften, die von den Auswirkungen des Klimawandels so stark betroffen sind, dass sie nicht alleine damit umgehen können, wurde auf der COP27 ein Fonds zur Bewältigung von klimabedingten Schäden eingerichtet.  

„Das ist das wichtigste Ergebnis von COP27. Schon seit Jahren war dieser Fonds ein Ziel“, sagte Isaiah Toroitich, Leiter für Globale Advocacy-Arbeit beim Lutherischen Weltbund (LWB). „Mit der Einrichtung eines solchen Fonds wurden die Bedürfnisse der besonders gefährdeten Länder auf die Agenda zur Finanzierung des Klimaschutzes gesetzt“, fügte er hinzu. „Bis jetzt haben diese Länder mit ihrem Leben und ihren Lebensgrundlagen für den Klimawandel bezahlt.“   

„Das bestätigt, was wir bereits seit langem sagen: Die Klimakrise hat Auswirkungen, die über die Anpassungsfähigkeit einzelner Gemeinschaften hinausgehen. Deshalb muss alles unternommen werden, um den neuen Schadensfonds zu finanzieren, damit diese Gemeinschaften die notwendige Unterstützung erhalten.“  

Es muss noch viel mehr getan werden  

Trotz diesem positiven Ergebnis von COP27 sei viel zu wenig erreicht werden, um den Klimawandel ernsthaft anzugehen. „Die internationale Gemeinschaft hat nicht genug getan, um das Ziel einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C zu erreichen“, bemängelte Toroitich. Die Konferenz habe keine deutlichen Fortschritte bei der Eindämmung und insbesondere der Verringerung des CO2-Ausstoßes gemacht. Die Ergebnisse zur Eindämmung des Klimawandels entsprechen nicht der Forderung des LWB, sich von allen fossilen Brennstoffen zu verabschieden.   

Der LWB bekräftigte mit seiner Präsenz auf der COP27 sein klares Bekenntnis zur Bekämpfung des Klimawandels. Darüber hinaus stützt sich die Advocacy-Arbeit auf die Arbeit der Mitgliedskirchen und Länderprogramme in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften und baut darauf auf.  

„Durch unsere laufende Arbeit tragen wir auf lokaler und nationaler Ebene zum Klimaschutz bei“, betonte Elena Cedillo, LWB-Programmreferentin für Klimagerechtigkeit. „Unsere Kirchen sind sich ihrer wichtigen Rolle bewusst und werden von uns unterstützt.“ Der LWB wird ein Netzwerk für Klimaschutz aufbauen und mit anderen ökumenischen, glaubensbasierten und zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten.  

Von Jugendlichen angeführte Advocacy-Arbeit bewegt etwas  

„Der LWB war bei der COP27 mit jungen Menschen aus allen Regionen vertreten“, erklärte Savanna Sullivan, LWB-Programmreferentin für junge Menschen. „Da wir aus unserem Glauben heraus agieren, stehen wir für Werte, die die Rechte der Schwächsten und die Bewahrung der gesamten Schöpfung Gottes unterstützen.“ Den zivilgesellschaftlichen Partnern und Regierungsdelegationen, mit denen sich die Delegierten getroffen haben, sei das aufgefallen.  

„Junge Menschen müssen ihre Stimme für Klimagerechtigkeit und für eine Zukunft für die Erde erheben“, betonte Anania Ndondole von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. „Junge Menschen müssen Botschafterinnen und Botschafter des Wandels sein. Und junge Frauen, die die Mütter von morgen sind, müssen stärker eingebunden werden.“  

„Während COP27 kam es in meinem Land zu mehreren Klimastreiks“, erzählte Alžběta Hamrová von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (Tschechische Republik). „Aber es gab auch sehr kontroverse Diskussionen und viel Widerstand gegen Klimagerechtigkeit. Ich bin davon überzeugt, dass wir als Kirche eine klare Position einnehmen müssen.“  

„Ich werde weiterhin auf die Stimmen und Lebewesen um mich herum hören und mich um das kümmern, was möglich ist“, sagte Carine Wendland von der Evangelischen Kirche L.B. in Brasilien.  

Die LWB-Delegation umfasste vierzig Delegierte. Acht von ihnen nahmen persönlich an der Konferenz teil. Häufig gemeinsam mit anderen glaubensbasierten Jugendorganisationen verfolgten sie Regierungsverhandlungen, nahmen an Aktionen und Märschen teil und verschafften sich Gehör an mehreren Nebenveranstaltungen und in Podiumsgesprächen. 

Der LWB nimmt an der 27. UN-Konferenz über Klimaänderungen (COP27) teil, die vom 6. bis 18. November 2022 in Sharm el-Sheikh, Ägypten, stattfindet. Die Teilnahme ist Teil des Engagements der Kirchengemeinschaft für den Ausbau der Klimaschutzmaßnahmen und die Fürsprachearbeit auf allen Ebenen. Junge Erwachsene sind wichtige Botschafterinnen und Botschafter des Wandels und machen einen wesentlichen Teil der Delegation des LWB bei der COP27 aus.

LWB/A. Weyermüller. Deutsche Übersetzung: Tonello-Netzwerk
COP27 - LWF delegation impressions

LWF delegates to COP 27 share their impressions and a call for action to reduce the imapct of climate change.

Video: LWF/ Albin Hillert