Botschaft zu Karfreitag: Am Kreuz trug Christus auch unseren Schmerz

18. Apr. 2019
"Das Kreuz und das leere Grab erinnern uns an den Triumph des Lebens über den Tod." Foto: LWF/A. Danielsson

"Das Kreuz und das leere Grab erinnern uns an den Triumph des Lebens über den Tod." Foto: LWF/A. Danielsson

von LWB-Vizepräsident Urmas Viilma, Erzbischof der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche

Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!
Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

– Lukas 23,42-43

Damals, im Garten Eden, behauptete die Schlange, dass es den Tod nicht gäbe. Eine Lüge – denn es gab ihn doch. Heute behaupten die Kritiker des christlichen Glaubens, dass mit dem Tod alles endet, und dass es darüber hinaus kein Leben gibt. Dennoch: Da ist Leben! Jesus Christus hat diese Lüge entkräftet und gezeigt, dass es Leben gibt und dass die Ewigkeit nicht nur in unserer Vorstellung existiert, sondern greifbare Wirklichkeit ist.   

Selbst dem Verbrecher am Kreuz hat Jesus versichert, dass er nicht allein ist und auf einen unbekannten und unheimlichen Tod zugeht. „Heute wirst du mit mir im Paradies sein“, hat Jesus dem verurteilten und von aller Welt verlassenen Mann als Worte der Hoffnung mit auf dem Weg gegeben.

Überall auf der Welt wird der Tod gefürchtet, von einigen auch erwartet. Ein gläubiger Mensch wünscht sich, bei Gott zu sein, weil er dort gut aufgehoben ist. Wenn Christinnen und Christen ihren Abschied von dieser Welt bedenken, bedenken sie auch Christi Auferstehung. Das Kreuz und das leere Grab erinnern uns an den Triumph des Lebens über den Tod. Christus ist weder am Kreuz geblieben noch im Grab.

Schwierig ist es für diejenigen, die nicht an die frohe Botschaft des Kreuzes und des leeren Grabes glauben, denn sie können die Hoffnung auf ein ewiges Leben nicht erkennen. Lassen Sie uns heute aus Nächstenliebe unsere Hoffnung mit denen teilen, die keine Hoffnung haben. Tod ist keine Lösung. Die wirkliche Lösung ist Leben.

In seiner Pfingstpredigt spricht der Apostel Petrus darüber, dass Gott Jesus auferweckt und von den Qualen des Todes befreit hat (Apostelgeschichte 2,24). Wir kennen diese Qualen des Todes nicht, weil wir nicht wissen, wie es ist, tot zu sein. Wir können bestenfalls vermuten, welcher Schmerz schlimmer sein mag – der Schmerz des Leibes oder der Schmerz der Seele. Jesus ist gekommen, um den Kampf aufzunehmen mit den größten Ängsten und Sorgen dieser Welt. Der Tod am Kreuz ist kein Kinderspiel, sondern eine äußerst leidvolle Erfahrung. Genauso groß ist die Freude am auferstandenen Herrn, der uns das Leben ohne Schmerzen schenkt. Am Kreuz hat er auch unseren Schmerz getragen.

Sind wir bereit, dieses ewige Leben ohne Schmerz und Leid anzunehmen? War der Verbrecher am Kreuz bereit, mit Jesus ins Paradies einzugehen? Ja natürlich! Und genauso warten wir an Karfreitag auf den bevorstehenden Ostermorgen und die Botschaft des Auferstandenen: „Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“ (Offenbarung 1,18).

Möge Gott uns helfen, dass die Freude des auferstandenen Herrn die Herzen aller Menschen erfülle und niemand ohne diese Freude bleibe. Wie der Verbrecher am Kreuz haben auch wir gesündigt. Und dennoch sehnen wir uns nach der Barmherzigkeit Gottes, der unseren Schmerz wahrnimmt und unsere Gebete erhört. Durch die Auferstehung seines Sohnes Jesus Christus hat Gott uns den Glauben und die Hoffnung geschenkt, dass er uns am Tage unseres Todes in seinem Reich empfangen wird, wo wir und alle Gläubigen mit ihm zusammen im Paradies sein werden.

 

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