Antwort auf COVID-19 muss „Gesundheit für alle“ einschließen

26. Mai 2021
Foto: Sam Moqadam, Unsplash

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Appell an Staats- und Regierungschefs „jedes Leben wertzuschätzen“

LONDON, Vereinigtes Königreich/GENF (LWI) – Der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Martin Junge, hat gemeinsam mit anderen Kirchenleitenden und humanitären Organisationen eine globale „Gesundheit für alle“-Antwort auf die COVID-19-Pandemie gefordert. Der Appell ist eine Initiative des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des Erzbischofs von Canterbury und fordert sowohl eine gerechte Verteilung von Impfstoffen für alle Menschen als auch einen ungehinderten Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle „unabhängig davon, wo sie leben oder wer sie sind.“ 

Der am 24. Mai veröffentlichte Brief an die Staats- und Regierungschefs weltweit weist darauf hin, dass COVID-19 eine „wahrhaft globale Krise ist“, die kein Land der Welt verschont und „den Menschen Verluste und Tod gebracht hat“ und in den einzelnen Ländern „fast jeden Teil des Lebens heimgesucht hat“. Darüber hinaus hat diese Krise Ungleichheiten aufgezeigt und weiter verschärft und „uns dazu gebracht, über diese seit langem bestehenden Ungerechtigkeiten nachzudenken, denn sie betreffen Teile der Welt, in denen die Pandemie eine weitere Dimension von Leid, Instabilität und Unruhe ist.“

Der Brief lässt keinen Zweifel daran, dass die Auswirkungen der Pandemie einschließlich eines wirtschaftlichen Abschwungs und der Bedrohung durch potenziell noch ansteckendere Mutationen des Virus „noch eine lange Zeit unser Leben bestimmen werden.“ Eine ganze Generation von Kindern und besonders Mädchen, so heißt es weiter, habe die Schule verlassen und werde sie auch nicht wieder besuchen. Die Unterzeichnenden weisen darauf hin, dass ihre Organisationen alle in lokalen Gemeinschaften verwurzelt sind und sie dort erleben, wie resilient Menschen „selbst angesichts enormer Herausforderungen“ wie Konflikte, Katastrophen und Hungersnöte sind.

Das Recht jedes Menschen auf Gesundheitsversorgung ist zu schützen

Um dieser verheerenden Dynamik etwas entgegenzusetzen, so heißt es in dem Brief, müssten sich die Staats- und Regierungschefs auf den Grundsatz „Gesundheit für alle“ verpflichten, der „das Leben jedes einzelnen Menschen wertschätzt und das Recht auf die Gesundheitsversorgung aller Menschen respektiert.“ Die Menschen müssten nicht nur gegen COVID-19 und andere lebensbedrohende Krankheiten geimpft werden, sondern es müsste ebenfalls die Versorgung durch Gesundheitspersonal gewährleistet werden, das qualifiziert ist und über die erforderlichen Ausstattungen verfügt, um eine adäquate medizinische Versorgung sicherzustellen.

Zwar ist es die Absicht der COVAX-Initiative, bis Ende 2021 Impfstoffe für die am stärksten gefährdeten Menschen in den Ländern mit niedrigen Einkommen zur Verfügung zu stellen. Aktuelle Statistiken zeigen jedoch, dass viele afrikanische, asiatische und lateinamerikanische Länder diesen umfassenden Impfschutz voraussichtlich erst 2023 erreichen werden. Der Appell „Gesundheit für alle“ fordert die internationale Gemeinschaft auf, die „Access to COVID-19 Tools (ACT) Accelerator“-Initiative zu unterstützen, die die komplexe Aufgabe einer schnelleren Weitergabe von Technologie und Informationen übernimmt.

Der Brief schließt mit dem Aufruf an die Staats- und Regierungschefs weltweit, nicht nur die gerechte Verteilung von Impfstoffen innerhalb und zwischen Ländern zu unterstützen, sondern ihre COVID-19-Strategie als „ein wichtiges Element einer weiter gefassten Gesundheitsstrategie anzusehen, die in den Gemeinschaften umgesetzt wird und längerfristig die Gesundheit der Menschen in allen Teilen der Welt verbessern soll.“ Die unterzeichnenden Kirchenleitenden und humanitären Organisationen weisen darauf hin, dass „die Pandemie uns gezeigt hat, dass in unserer eng miteinander verflochtenen Welt niemand sicher ist, wenn nicht alle sicher sind.“

Von LWB/P. Hitchen. Deutsche Übersetzung: Detlef Höffken, Redaktion: LWB/A. Weyermüller