Anglikanische und lutherische Reflexionen zur Fastenzeit

13. Feb. 2018
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Kirchenleitende aus Nordamerika erarbeiten ökumenische Fastenreflexionen

Genf (LWI) – Lutherische und Anglikanische Christinnen und Christen aus Nordamerika haben eine Reihe Reflexionen zur Fastenzeit erarbeitet. Die Leitende Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), Elizabeth A. Eaton, und Nationalbischöfin Susan C. Johnson von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (ELKK) haben gemeinsam mit dem Leitenden Bischof der in den USA beheimateten Bischöflichen Kirche, Michael Curry, und Erzbischof Fred Hiltz von der Anglikanischen Kirche von Kanada Reflexionen für Aschermittwoch, die Wochen der Fastenzeit, Palmsonntag und das österliche Triduum (die Tage von Karfreitag bis Ostersonntag) vorbereitet. Das Thema der Reihe lautet „Set free by truth“ (Befreit durch die Wahrheit).

Wahrheit und Rassengerechtigkeit

„Schon seit mehreren Jahren treffen sich die Leitungspersonen der lutherischen, anglikanischen und bischöflichen Kirchen in Nordamerika und tauschen sich aus zu Spiritualität, Gemeinschaft und Partnerschaft in Mission und Dienst. Aus dieser Verbundenheit und gemeinsamen Praxis heraus, haben unsere Kirchen schon oft Material für Andachten in der Advents- und Fastenzeit miteinander geteilt und dabei auf unserem gemeinsamen Glauben an Christus und unsere jeweiligen Kontexte aufgebaut“, erklärt Eaton.

„In diesem Jahr wollten wir uns mit zwei Themen beschäftigen, die uns vor Herausforderungen stellen und dringend angegangen werden müssen: die Wahrheit aussprechen und Rassengerechtigkeit. Es erschien uns sehr passend, dies in der Zeit zu machen, in der wir Jesus auf seinem Weg in den Tod am Kreuz und Maria zu dem leeren Grab begleiten. Viele der Themen, mit denen wir ringen, beschäftigen uns alle und wir können viel voneinander lernen. Wir wollen das tun, indem wir uns auf den einen konzentrieren, der die Sünde des Rassismus ein für alle Mal auf sich genommen hat“, erläutert Eaton weiter.

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    Jede der Reflexionen beginnt mit vier Bibelstellen zur Lektüre: jeweils eine Stelle aus dem Alten und aus dem Neuen Testament, ein Psalm und eine Stelle aus einem der Evangelien. Im Anschluss folgt eine Reflexion von einer der Bischöfinnen oder einem der Bischöfe und ein Gebet.

    In der ersten Reflexion für den Aschermittwoch (14. Februar) schreibt Bischöfin Eaton, wie wichtig und dringend notwendig es sei, dass in den Kirchen Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit zwischen den Rassen herrschte. Sie schreibt: „Wir sind angenommen in der Taufe, begraben mit Christus in einem Tod wie dem seinen, um mit Christus aufzuerstehen in einer Auferstehung wie der seinen. Wir sind den einen Tod, der wirklich zählt, schon gestorben. Und trotzdem erkennen wir das vollständige Menschsein anderer nicht an.“

    Sünde des Hochmuts aufgrund der eigenen Rasse bekennen

    Auch Erzbischof Hiltz beschäftigt sich mit diesem Thema und schreibt, dass „die Fastenzeit eine Zeit ist, in der wir uns jeglicher Form der Überheblichkeit und des Hochmuts besonders bewusst sein sollten, die die Vorstellung widerspiegeln könnte, dass einige Menschen anderen überlegen sind. Ich denke da zum Beispiel an die Sünden Rassismus, ethnische Säuberung und von Regierungen durchgesetzte Ansätze und Grundsätze der erzwungenen Assimilierung, die ‚andere entsprechend unserer Vorstellungen verändern‘ wollen.“

    „Die Fastenzeit ist eine Zeit, diese Sünden gegen unsere Schwestern und Brüder zu bekennen. Es ist eine Zeit, innere Einstellungen und Haltungen zu korrigieren, andere Worte zu wählen und anders zu handeln, wenn unsere Einstellungen, Worte und unser Handeln diese Sünden ganz offen oder aber subtil fortschreiben. Es ist eine Zeit, neue Beziehungen zu formen, die in unserem Taufgelübde, nach Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen zu streben, gründen.“